Gegen EHC Rüegg verloren – EIE nach 1:5 Niederlage unter Erfolgszwang

Mit einem souveränen und ungefährdeten 5:1 (0:0, 2:1, 3:0) Heimsieg im dritten Playoff-Derby über den EHC Illnau-Effretikon (EIE) ging Dürnten Vikings dienstags mit 2:1 Siegen in der Best-of-5 Serie wieder in Führung. Der zweifache Zweitliga-Meister Ostschweiz der Jahre 2014/15 und 2015/16 kann donnerstags im Effretiker Eselriet den Sack zu machen. Dürnten erspielte sich vor 209 Zuschauern in Bäretswil den ersten Matchpuck. Als dreifacher Torschütze (plus ein Assists) profilierte sich Oliver Brunner. «Heute haben wir meiner Meinung nach gegen den EHC Rüegg verloren», so die Ansicht von EIE-Headcoach Dieter Wieser.

Bericht: Heinz Minder, Bäretswil

Es seien schon noch «spezielle Spiele hier in Bäretswil», fand Dieter Wieser. Der EIE-Headcoach sieht gerade in der laufenden «Playoff-Serie Dürnten Vikings vor diesem für Stimmung und viel Lärmen sorgenden Heimpublikum, klar im Vorteil». Er verstehe teils «während dem Match kaum ein Wort in dieser Halle». An der Ausgangslage änderte sich für Illnau-Effretikon dienstags überhaupt nichts. So hiess die EIE-Devise erneut, zu versuchen, möglichst lange ohne Gegentreffer überstehen zu können. Dieses Unterfangen glückte der Mannschaft von Dieter Wieser im ersten Match bekanntlich nicht. Nach 74 Sekunden lag der EIE im ersten Viertelfinal-Playoff Derby in der Eissporthalle Bäretswil 0:2 in Rückstand. Im Vergleich zum ersten Spiel aber überstand Illnau-Effretikon das Startdrittel, wie samstags im Eselriet torlos.

Im Startdrittel ging noch alles auf…

So gesehen, war Dieter Wieser mit der Anfangsphase noch zufrieden. «Das erste Drittel war super», gestand der EIE-Trainer. «Und auch die ersten zehn Minuten im Mitteldrittel stellten mich zufrieden, bis wir dann bei Ausschluss das 0:1 kassierten». Lief Illnau-Effretikon im ersten Playoff-Derby Dürnten Vikings förmlich ins offene Messer, demontierte der EIE den haushohen Favoriten samstags im Eselriet mit disziplinierter Kollektivleistung und schaffte dies auch in den ersten zwanzig Minuten. Allerdings bekundeten beide Mannschaften grosse Mühe, ihren Tritt zu finden. Hüben und drüben Fehlpässe und Scheibenverluste, weil die letzte Konzentration noch fehlte und man einfach Angst vor einem Fehler hatte. Beide Teams kopierten sich mehrfach mit blindem Zuspielen, die dann jeweils prompt eine Beute des Gegners wurden.

…und EIE hatte wie samstags die Gegner auch körperlich im Griff

Überlies Illnau-Effretikon dem Gastgeber im ersten Playoff-Derby noch viel zu viel Freiraum und bekam die Schlüsselspieler, das Trio Rüegg kaum in Griff, fanden die EIE-Spieler samstags dann den Schlüssel zum Erfolg. Diesen wollte man im dritten Aufeinandertreffen erneut kopieren und anwenden. Die taktische Meisterleistung vom Samstag glückte dem EIE aber im zweiten Auswärtsspiel in Bäretswil nur teilweise.

Am Schluss setzte sich das favorisierte Heimteam fast so klar durch wie im ersten Match. Damals hiess es am Ende 1:6, dienstags nun 1:5, wobei der fünfte und letzte Treffer praktisch mit dem Sirenenton fiel und bereits bedeutungslos war. «Ob 1:3, 1:4, oder wie jetzt noch 1:5 spielt am Ende keine Rolle mehr», so Dieter Wieser. «Lieber klar, als nur knapp. Eine 1:2 Niederlage würde am Schluss weit schmerzhafter sein, als dieses 1:5». Und an dieser neuerlichen, zweiten Auswärtsniederlage in Bäretswil gab es nichts zu rütteln. Dürnten war einfach besser, stärker und machte in den entscheidenden Momenten auch ihrer Tore, wenn auch die Effizienz erneut zu wünschen übrigliess. Denn auf Grund des Chancenverhältnisses hätte Dürnten noch weit höher gewinnen können.

Playoff-Derby Premiere: Dürnten schafft ein Powerplaytor

Und das dritte Playoff-Derby brachte eine Premiere. Erstmals gelang es Dürnten Vikings gegen Illnau-Effretikon einen Powerplaytreffer zu verwerten. Überstanden beide Torhüter, erwartungsgemäss wieder Dennis Volkart (EIE) und Fabian Ryffel (Dürnten), so wie in den Startformationen der beiden vorhergehenden Fights, das erste Drittel ohne Gegentreffer. Allerdings erneut ein klares Bild. Volkart war weit mehr beschäftigt als Ryffel und bei besserer Chancenauswertung hätten die Einheimischen bereits im Startdrittel den einen, oder andren Treffer vorlegen können, ja müssen. Schon in den ersten zwanzig Minuten kristallisierten sich bei Dürnten die Gebrüder, Mischa, Andy und vor allem Yves Rüegg heraus. Letzterer alleine kam zu einigen kapitalen Möglichkeiten und war durch die EIE-Spieler kaum zu halten. Diesbezüglich ging das taktische Konzept die Wieser-Truppe nur im ersten Drittel auf.

Rüegg überall

Schon in den ersten zehn Minuten sündigten Yves und Andy Rüegg vor dem Gästetor, ebenso Adrian Stoob mit seinem vielversprechenden Durchmarsch durch die Mitte (10.). Vor Ryffel versuchte der unglücklich und ohne Selbstvertrauen aufspielende Yves Förderreuther seinen Mitstreiter Thomas Korsch mit einem Backhander zu bedienten, was nicht wunschgemäss gelang und gleich den schnellen Konter auslöste. Auch Marco Vögeli kam zu einigen Versuchen, ehe dann Yves Rüegg die sicher scheinende Führung vor Volkart verpasste (12.).

EIE mit unveränderter Aufstellung – ohne Assistent Giorgio Giacomelli

Never Change a Winning Team, so Dieter Wieser, der mit der gleichen Formation antrat wie zuletzt samstags in Effretikon. Mirco Hofer, der im zweiten Derby am Wochenende nicht zum Einsatz kam, fehlte beim EIE dienstags krankheitsbedingt. Ebenso Wiesers-Assistent und designierter EIE-Headcoach Giorgio Giacomelli. Seine Arbeit an der Bande übernahm EIE-Sportchef Mike Häbig. Er sah, wie sein Stürmer Tizian «Tiz» Müller an Ryffel scheiterte (13.) und sich dann Lukas Fankhauser und Lionel Kuhn in einem ersten Scharmützel etwas näherkamen. Es war offensichtlich, dass der EIE erneut versuchte, mit engagiertem Körpereinsatz dem Gegner den Schneid ab zu kaufen und bestrebt war, mit aggressivem Forechecking Dürnten so wenig Platz wie möglich zu geben. Das gelang nur bedingt und auf drei Drittel aufgeteilt, sicher nur im ersten Abschnitt. Vor Ablauf des ersten Durchganges dann noch einige Ansätze zum Torschuss. Erst durch das EIE-Duo Müller/Gabriel Gretler, dann durch Senn auf Volkart und Vögeli auf Ryffel.

EIE diesmal mit Überzahlschwäche

Illnau-Effretikon konnte während 98 Sekunden in Überzahl das zweite Drittel in Angriff nehmen. Ansonsten klappte das Powerplay beim EIE vielversprechend, doch als Senn auf der Strafbank sass, musste Dürnten praktisch nichts zu lassen. Kaum komplett, übernahmen die Platzherren wieder das Spieldiktat und versuchten nun konzentrierterer Art und Weise die Führung anzustreben. Oliver Brunner kam zu einem Abpraller von Volkart, Peter Hofer konnte auf der Gegenseite Ryffel wenig beunruhigen, dann preschte wieder einmal Mischa Rüegg durch die Mitte vor und hate die wohl kapitalste Möglichkeit des bisherigen Spieles auf dem Stock als er alleine auf Volkart losziehen konnte (2.5). Vor Halbzeit verlagerte sich das Spielgeschehen nun merklich auf die Seite des Heimklubs, welcher immer stärker aufkam. De Martin und Oliver Brunner kamen zu weiteren Möglichkeiten. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis das 1:0 fallen würde.

Vor Halbzeit gerät EIE in Rücklage…

Dann musste Tizian «Tiz» Müller auf die Bank und nun zog Dürnten sein Powerplay auf. Das Überzahlspiel, das bislang absolut nicht überzeugend war und ineffizient gespielt wurde, klappte im dritten Derby erstmals. Tobler, ab der Blauen Linie, Yves Rüegg, dann Andy Rüegg, ebenfalls ab der Blauen Linie nahmen Volkart unter Dauerbeschuss, scheiterten aber allesamt noch. Sechs Sekunden vor Ablauf der Strafe zog dann Oliver Brunner auf der linken Seite ab und hämmerte die Vorlage von Yves Rüegg unhaltbar für Dennis Volkart ins Netz. Es geht doch noch, schien man sich bei Dürnten zu sagen. 1:0 nach genau dreissig Minuten und ab diesem Zeitpunkt waren sämtliche Vorteile auf Seiten der Einheimischen.

…und kassiert den sich abzuzeichnenden schnellen zweiter Gegentreffer

Nun beflügelt durch die Befreiung suchte Dürnten gleich die (Vor)-Entscheidung. Andy Rüegg hatte den zweiten Treffer auf dem Stock, Mario Senn vollstreckte am Ende. Auch dieses zweite Tor kam eigentlich mit Ansage. Bei Illnau-Effretikon machten sich Probleme bemerkbar. Trotzdem: Geschlagen gab sich der EIE nach den zwei Gegentoren noch nicht und im zweiten Anlauf schaffte Carlo Fäh 33 Sekunden vor Ende Mitteldrittel noch den 1:2 Anschlusstreffer. «Wir haben nach dem 0:2 unseren Weg verlassen», so Dieter Wieser. «Wir hatten scheinbar plötzlich das Gefühl, wir müssten auf das 0:1 sofort den Ausgleich erzielen und kassierten dann auf höchst dumme Art und Weise, als wir dem Gegner den Angriff auslösten, das 0:2. Das kann passieren. Das mussten wir wegstecken und dank des Tores kurz vor Ende Mitteldrittel waren wir wieder im Game».

Dürnten dominiert Schlussdrittel nach Belangen

Und die letzten zwanzig Minuten brachten dann das Schaulaufen der Rüegg. Rüegg hier – Rüegg da – Rüegg dort. Wieser schüttelte am Schluss nur noch den Kopf. «Im Schlussdrittel habe ich nur noch die Rüeggs auf dem Eis gesehen. Ich glaube, die haben etwa gesamthaft hochgerechnet, in diesem Match etwa 30 Minuten Eiszeit gehaben. Wir hatten sie einigermassen im Griff. Am Schluss war es wohl eine Mentale Angelegenheit. Ob 1:4, 1;5 ist am Ende Wurst. Man wähnte sich fast in einer Stierkampfarena. Immer wenn ein einheimischer Spieler einen fair ausgetragenen Check gegen den Gegner gewann und für sich zu entscheiden vermochte, jubelten die Platzherren und ihr Anhang. Und das kam im Schlussdrittel vielfach vor. Dürnten hatte sich auf den EIE bestens eingestellt und schien, im Vergleich zum Samstag, das wirkungsvolle Gegenmittel gefunden zu haben.

Oliver Brunner und Yves Rüegg machen den grossen Unterschied

Auf der Suche, wie man aber die Kreise der Rüeggs wieder entscheidend einengen konnte, blieben die EIE-Spieler. Sie fanden im Schlussdrittel das Mittel zum Erfolg nicht mehr und mussten dem Heimklub, der sich nun in einen Spielfluss steigerte, wieder viel Platz überlassen. Dürnten dominierte das Schlussdrittel beliebig und Illnau-Effretikon kam nur sporadisch und ungefährlich vor Ryffel, der keine Probleme mehr hatte. Lorenz Kuhn und Fäh konnten den gegnerischen Keeper nicht mehr bezwingen (46.) und bei Ausschluss von Michel De Martin war das EIE-Powerplay erneut in diesem Match inexistent. Dafür konterte Dürnten eiskalt. Kaum komplett, enteilte, natürlich der nicht zu haltende Yves Rüegg. Volkart konnte dessen Versuch nur ungenügend wehren. Oliver Brunner war zur Stelle und verwandelte den Abpraller eiskalt mit seinem vierten Playoff Treffer zum 3:1. Knappe zehn Minuten vor Schluss war damit die Vorentscheidung gefallen. Doch Dürnten hatte noch nicht genug, derweil sich beim Gegner mentale Resignation bemerkbar machte. Kam noch hinzu, dass die kräfteraubende Gangart bei Illnau-Effretikon Substanz gekostet hatte. Kurz nach dem 1:4 folgte das 5:1 durch – natürlich – Yves Rüegg und auf Vorlage – aber natürlich – von Oliver Brunner hin. Das 5:1 fiel mit dem Sirenenton, bedeutungslos für Illnau-Effretikon aber nicht für den Torschützen. Mit seinem dritten Treffer war Oliver Brunner am Schluss nochmals erfolgreich.

EIE: «Uns fehlen nur zwei Siege»

«Mein Spruch hat noch immer Bestand», so Dieter Wieser. «Ich habe es bereits am Samstag gesagt. Für uns ändert sich nichts in dieser Playoff-Serie. Wir müssen einfach noch zwei Mal gegen dieses Dürnten gewinnen». Klar. Die Ausgangslage ist einfach, wenn man es so betrachtet, doch auf dem Eis ist es dann ein ganz anderes Unterfangen. «Wir können jetzt noch zehn Minuten intern darüber nachforschen, was wir heute in diesem Match falsch gemacht haben», so Wieser weiter. «Wir müssen mittwochs wieder trainieren und donnerstags geht es bereits weiter». Wieser war darüber zufrieden, dass «wir es heute viel länger und viel besser machten als im ersten Spiel, als wir nach 74 Sekunden bereits entscheidend 0:2 in Rückstand lagen». Der EIE-Headcoach gestand, «wir haben auch heute versucht, den Gegner zu brechen und das müssen wir nun am Donnerstag nochmals, um samstags in einem fünften und letzten Spiel nochmals nach Bäretswil fahren zu können». Wieser abschliessend: «Ich hoffe, dass Dürnten nun müde wird, denn die haben heute ihre Leader Figuren so stark forcieren müssen. Das haben wir hingegen nicht gemacht. Vielleicht zahlt sich das am Ende noch aus». Allerdings hat Dürnten Vikings eine sehr breite Quantität und Qualität und verfügt über wesentlich mehr Playoff-Routine als Illnau-Effretikon. Nun ist es am EIE, erneut gegen eine Niederlage in Bäretswil reagieren zu können. Geling das nicht, wird der 21. Februar 2019 Saisonende für die Spieler des EHC Illnau-Effretikon und letzter EIE-Arbeitstag von Dieter Wieser gewesen sein.

 

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga: 3. Runde/Playoff-Viertelfinal, Dienstag, 19. Februar 2019: Dürnten – Illnau-Effretikon 5:1 (0:0, 2:1, 3:0).- Eissporthalle Bäretswil.- 209 Zuschauer.- SR: Sven Sprenger/Adrian Gubser.- Tore: 30. Oliver Brunner (Yves Rüegg, Ausschluss Müller) 1:0. 39. Senn 2:0. 40. Fäh (Vögeli) 2:1. 50. Oliver Brunner (Yves Rüegg) 3:1. 53. Yves Rüegg (Oliver Brunner) 4:1. 59:59 Oliver Brunner 5:1.- Dürnten Vikings: Ryffel (Büsser); Stiefel, Oliver Brunner; Deubelbeiss, Noel Brunner; Lüthi, Tobler; Andy Rüegg, Mischa Rüegg, Yves Rüegg; Humbert, De Martin, Stoob; Senn, Loris Voneschen, Fankhauser; Moreno Voneschen; Kuhn, Allabauer, Tschanz.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Bulach, Thaler; Brasser, Brockhage; Wimber, Nicola Gretler, Andrea Giacomelli, Schwarz; Vögeli, Korsch, Fäh; Förderreuther, Gabriel Gretler, Müller; Lionel Kuhn, Peter Hofer, Lorenz Kuhn.- Strafen: Dürnten Vikings 5x2 Minuten, Illnau-Effretikon 6x2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Fabio Giacomelli, Justin Wieser (verletzt/Schulter, definitiv vorzeitiges Saisonende), Claudio Beltrame (Rekrutenschule), Mirco Hofer (Krank).- Stand Playoff Viertelfinal: Dürnten Vikings – Illnau-Effretikon 2:1.- Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: Meisterschaft 2. Liga: 4. Runde/Playoff-Viertelfinal, Donnerstag, 21. Februar: Illnau-Effretikon – Dürnten Vikings, Eishalle Eselriet (Effretikon), Spielbeginn: 20:15 Uhr.-

 

 

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