Spielbericht 1. Mannschaft, Do. 09.01.2014 20:15 gegen EHC Urdorf

1. Mannschaft, Do 09.01.2014 20:15 gegen EHC Urdorf, Feld: Eselriet

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 1: Illnau-Effretikon – Urdorf 1:3 (0:0, 1:0, 0:3)

Böses Erwachen gegen Schlusslicht Urdorf

Alle Warnungen nützten nichts. Illnau-Effretikon, auf Playoff-Kurs, glaubte im Heimspiel gegen das aktuelle Schlusslicht der Gruppe 1 – den EHC Urdorf – leichtes Spiel zu haben. Irrtum. Seine spielerische Dominanz vermochten die Oberländer nicht standesgemäss in Treffer um zu wandeln und stolperten am Schluss über die von sich selbst gestellte Beinfalle. Der EIE unterlag dem Gast aus dem Limmattal mit 1:3 (0:0, 1:0, 0:3).

Heinz Minder, Illnau

Zwei Drittel lang schien Illnau-Effretikon auf Kurs zu fahren. Wie oft erlebt in dieser Saison, tat sich die Mannschaft von Dieter Wieser/Urs Wegmann im Startdrittel schwer. Zuletzt gerieten die Zürcher Oberländer im Heimspiel gegen Luzern nach 13 Minuten in Schieflage und 0:3 ins Hintertreffen. Diesmal gegen Urdorf – was sollte da schon schief gegen – wurde das Toreschiessen zur erneuten Geduldsprobe. Im Schlussdrittel kippte der Match komplett. Ex-EIE-Stürmer Tizian Müller egalisierte zum 1:1 und glich damit den von Kevin Golob erzielten Rückstand aus (48.). Dann kassierte der EIE einen haltbar scheinenden Distanzschuss (verdeckte Sicht für Volkart?) zum 1:2 (50.) und schliesslich bei Ausschluss von Carlo Fäh noch das 1:3. Oh welche Schmach! Urdorf gab dank des überraschenden Erfolges in Effretikon die Rote Laterne an Bellinzona ab.

Eigentlich ahnte man das Unheil kommen

Nach der gewaltigen Effortleistung vom vergangenen Wochenende, wo Illnau-Effretikon gegen Luzern aus einem 0:3 Rückstand noch einen 4:3 Heimsieg machen konnte, sollte eigentlich im Heimspiel gegen Urdorf absolut nichts schief gehen können. Wer im Vorfeld des 15. Meisterschaftsspieles so dachte, befand sich bereits auf dem Holzweg. Gut, auf den EIE warteten nach dem Luzern-Heimspiel mit Blick auf die Zwischenrangliste zwei sogenannt „leichte Aufgaben“ – zumal die kommenden Gegner Urdorf und Bassersdorf bislang keine überragenden Leistungen und Resultate zeigten. Doch Vorsicht. Dieter Wieser vor Spielbeginn: „Wir werden heute als Premiere mal mit vier Angriffslinien anfangen. Mal sehen, ob und wie das funktioniert“. Wieser warnte nochmals vor dem Gast. „Urdorf ist keinesfalls zu unterschätzen. Unser heutiger Gegner hat selten hoch verloren und rennt momentan um sein Leben“. Dass Urdorf allerdings zuletzt bei Valle Verzasca verlor, überraschte den EIE-Trainer nicht unbedingt, denn „auch wir haben im Tessin nicht gewonnen“, allerdings und da hatte Wieser schon seine Frage: „warum hat Urdorf nicht mal ein einziges Tor gegen Verzasca erzielt“.

Gegner aufgebaut

Zwei Drittel lang dominierte Illnau-Effretikon optisch jedenfalls klar. Die Platzherren schienen das Treffen voll im Griff zu haben. Ansatzweise spielte Illnau-Effretikon gut bis sehr gut, kam schnell und gekonnt aus der eigenen Hälfte heraus, oftmals mittels Diagonalzuspielen breit über die Flügelpositionen. Doch – und da zeigten sich dann die Schwächen. Im gegnerischen Drittel und vor dem Tor, das von Florian Wassmer ausgezeichnet gehütet wurde, agierte der EIE oftmals indirekt, schwerfällig und viel zu kompliziert. Hier ein Bogen, da noch ein Zuspiel, dort noch eine weitere Station. Es fehlte an direktem Zug auf das Tor. Chancen zum Führungstreffer hatten die Einheimischen deren viele. Doch abermals und wieder einmal klappte es beim EIE nicht wunschgemäss mit der Chancenverwertung. Aus vielen Positionen wurde Wassmer ein- und warmgeschossen und avancierte zum eigentlichen Matchwinner des düsteren Donnerstages.

Frage der Zeit

Die EIE-Spieler schienen lange sehr gelassen. Was sollte gegen Urdorf schon schief gehen? Irgendwann würde das erste, dann das zweite und vielleicht das dritte Tor schon fallen. Es schien alles nur eine Frage der Zeit und davon hatte man anfangs genug. Volle 60 Minuten – wie üblich, doch bis Ablauf dieser Frist sollte das Resultat längst klar sein. Irrglaube. Illnau-Effretikon mühte sich beim Toreschiessen und hatte bereits im Startdrittel sicher über acht exzellente Möglichkeiten. So überraschte das erste Drittelsresultat. Das torlose 0:0 schmeichelte nach zwanzig Minuten schon eher den Gästen, die nur vereinzelt zu gefährlichen Kontermöglichkeiten kamen. Doch gerade darin lag die Gefährlichkeit. Und als dann der EIE knapp vor Ablauf der Spielhälfte, durch Kevin Golob (Vorarbeit Hangartner/Röder) endlich das 1:0 markieren konnte, glaubten viel, natürlich auch die meisten EIE-Spieler, nun entwickle sich ein einfacher Selbstläufer. Falsch!

Letzte Konzentration fehlte

Viele EIE-Aktionen sahen optisch vielversprechend aus. Die meisten davon waren relativ gut vorbereitet, doch fehlte bei vielen der wichtige und krönende Abschluss. Das 1:0 beflügelte den EIE kurz. Die Hoffnung auf die resultatmässige positive Wende schien da. In einigen Szenen aber fehlte die letzte Konzentration und es täuschte auch nicht, dass die EIE-Spieler nicht mit jenem Einsatzwillen zu Werke gingen, wie bei der Aufholjagd samstags gegen Luzern. Kommt Zeit – kommt Rat – kommt Tor – kommt Entscheidung. Nur die Geduld nicht verlieren!

Mit Händen und Füssen gewehrt

Im Abschluss sündigte Illnau-Effretikon auch im zweiten Drittel über weite Strecken. Das wichtige 2:0 gelang dem EIE nicht. So stand das Kantonalderby auf Messers Schneide. Dass man mit einem 1:0 in die zweite Drittelspause gehen musste, beunruhige einige nicht. Man hatte bekanntlich auch gegen Wetzikon und Dürnten mit 1:0 gewonnen. Doch damit machte man nicht die Rechnung mit Urdorf, das seine Haut in Effretikon so teuer wie nur möglich verkaufen wollte. Hinzu kam, dass mit Tizian Müller und Nils Schweri zwei Spieler auf dem Eis standen, die in der letzten Saison noch das EIE-Dress trugen und darum doppelt motiviert schienen.

Rhythmus verloren

110 Sekunden lang musste Illnau-Effretikon den Beginn des letzten Drittels in Unterzahl in Angriff nehmen (Ausschluss Brockhage). In dieser kritischen Phase gelang den Gästen zwar kein Tor – und der Ausgleich war im kaum gefährlichen gegnerischen Powerplay auch nicht zu befürchten, doch die knappe 1:0 Führung beunruhigte schon, denn ein Lucky-Punch konnte Urdorf zur zweiten Luft verhelfen. Und wie befürchtet, traf Tizian Müller in der 48. Minute zum 1:1, als der ex-EIE-Stürmer das Zuspiel von Boris Otypka resolut zu verwerten verstand. Nun war das eingetroffen was eigentlich nicht passieren sollte. Das Schlusslicht war aufgebaut – der EIE mühte sich auf der Gegenseite weiterhin im Toreschiessen und starb fast in eigener Schönheit und Kompliziertheit. Es kam noch schlimmer. Mit einem Distanzschuss knapp hinter der Blauen Linie erwischte Raphael Studer EIE-Keeper Dennis Volkart mit einem haltbar scheinenden Versuch (verdeckte Sicht?). Der Doppelschlag des Tabellenletzten sass.

Ausgleich verpasst

Fäh/Krstic, dann Gretler gegen Wassmer – der EIE kam zu weiteren guten Möglichkeiten. In der Schlussphase kassierten die Platzherren diverse Strafen. Sechs Sekunden war Fäh auf der Bank, als Urdorf durch Claudio Kunz knappe sechs Minuten vor Schluss zum 3:1 traf. Am Ende, als Samuel Kuoni auf die Bank musste, nahm Dieter Wieser seinen Keeper vom Feld (59:13) und brachte einen weiteren Feldspieler. 6:4 versuchte der EIE den Anschluss zu erzwingen. Dann abermals eine Strafe gegen Urdorf. Serge Haas musste ebenfalls in die Kühlboxe. Für die restlichen 31 Sekunden spielten dann 6 EIE-Spieler gegen drei von Urdorf – ohne Erfolg. Das Treffen endete mit einer Riesenenttäuschung. Mit nur achtzig Prozent Einsatzbereitschaft kann man nicht mal gegen ein Schlusslicht gewinnen. Schade – der EIE hat die Pflicht gegen Urdorf (für einmal) nicht erfüllt und seinen treuen Anhang schwer enttäuscht. Vielleicht ein Schuss vor den Bug im richtigen Augenblick?

Illnau-Effretikon – Urdorf 1:3 (0:0, 1:0, 0:3).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 125 Zuschauer.- SR: Tury Wagner/Armando Lamers.- Tore: 29. Golob (Hangartner/Röder) 1:0. 48. Müller (Otypka) 1:1. 50. Studer (Yanez) 1:2. 53. Kunz (Studer, Ausschluss Fäh) 1:3.- Illnau-Effretikon: Volkart (Lüscher); Schlatter, Brockhage; Fusco, Brun; Hangartner, Grolimund; Wieser, Bolli, Muspach; Röder, Golob, Michael Sommer; Hollenstein, Krstic, Fäh; Vögeli, Gretler, Grösser.- Urdorf: Wassmer (Urs Landis); Haas, Yanez; Hauser, Bender; Brasser, Hug; Müller, Schweri, Otypka; Kunz, Wigger, Studer; Vital, Roth, Duttweiler; Erb, Nicolas Landis, Kuoni.- Strafen: Illnau-Effetikon 5-mal 2 Minuten, plus 1-mal 10 Minuten Disziplinar; Urdorf 4-mal 2 Minuten.- Bemerkungen: EIE ohne Patrick Sommer, Widmer, Keller und Fehr (alle verletzt).- 47:31 Time-out Illnau-Effretikon; 59:13 bei Ausschluss von Samuel Kuoni (Beinstellen) – EIE ohne Torhüter Volkart, dafür mit weiterem Feldspieler.- Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: Samstag, 11. Januar: EIE – Bassersdorf (Eishalle Eselriet, 17 Uhr).

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