EIE Heimsieg-Rekord für die Ewigkeit trotz 1:3 Rückstand

Chapeau! Imposant. Beeindruckend. Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) überstand auch sein neuntes und letztes Heimspiel der laufenden Saison 2019/20 ungeschlagen. Der EIE schlug samstags im Eselriet im Zürcher Kantonalderby den Eissportverein Dielsdorf-Niederhasli (EVDN) mit 5:3 (1:0, 0:2, 4:1) und dies, obwohl die Zürcher Oberländer nach einer 1:0 Führung zwischenzeitlich im zweiten Drittel 1:3 in Rückstand gerieten. Für das Schlussdrittel mischten Girogio Giacomelli/Roman «Didi» Diethelm ihre Formationen komplett neu. Mit einem Doppelschlag innerhalb von 18 Sekunden durch Beltrames (zweites Tor) und Yves Förderreuther zum 3:3 Ausgleich fand Illnau-Effretikon den Weg zurück in die Spur.

Bericht: Heinz Minder (Eishalle Eselriet, Effretikon)

Gratulation. Das Dutzend ist voll. Zwölf Mal in Folge ungeschlagen. 33 Punkte en Suite. Zweiter Schlussrang mit 43 Zählern hinter Weinfelden (18/44), aber noch vor dem amtierenden 2. Liga-Schweizer Meister und Titelverteidiger Dürnten Viking (18/40 Punkte). Der EIE hielt dem hohen Erwartungsdruck stand, musste aber in der zweiten Drittels Pause nach einem bereits sehr diskreten Auftakt mit 1:0 Führung, gefolgt von einem 1:3 Rückstand, durch das Trainerduo Giacomelli/Diethelm mächtig wachgerüttelt werden.

EIE ohne neun Stammspieler im letzten Heimspiel gegen EVDN…

Dass Illnau-Effretikon zum Abschluss der Gruppenspiele und auf seiner persönlichen Jagd nach dem EIE-Heimspiel-Rekord, mit den beiden Torhütern Dennis Volkart (verletzt) und Dominic Werren (Militär/Rekrutenschule); Tizian «Tiz» Müller, Justin Wieser, Lorenz Kuhn, Carlo Fäh, Gabriel und Nicola Gretler (alle verletzt) und dem erkrankten Andrea Giacomelli (krank) nicht weniger als neun Stammspieler nicht zur Verfügung standen und die Platzherren zwischenzeitlich gar 1:3  (43.) in Rückstand gerieten, soll nicht entschuldigend, vielmehr etwas erklärend lauten. Das Selbstvertrauen der EIE-Spieler in ihr starkes Kollektiv und die hervorragenden Leistungen der letzten Wochen hingegen war ungetrübt und ungebrochen. Der eigene Anhang der hockeybegeisterten EIE-Kids jedenfalls gab den Glauben an ihr eigenes Team nie auf, munterte ihre etwas angeschlagenen Cracks in der zweiten Drittels Pause lautstark auf. «Kopf hoch. Ihr schafft das schon noch».  

…aber mit ungebrochenem Glauben der jungen EIE-Hockey-Cracks

«Im ersten Drittel haben wir ähnlich wie am letzten Samstag in Scuol oben gespielt», so Giorgio Giacomelli. Der EIE-Headcoach: «Obwohl wir anfangs etwas mehr vom Spiel hatten, agierten wir über weite Strecken nicht zwingend und spielten nicht kompakt. Jeder probierte für sich selbst irgendwas etwas aus. Meine Spieler machten anfangs nichts von all dem, was wir während der Woche trainierten». Mag sein, dass manche, oder viele mit ihren Gedanken bereits im Playoff waren.

Alles andere als berauschend war das Startdrittel, wo Claudio Beltrame wenigstens nach 14 Minuten in Zusammenarbeit mit Marco Begert und Jayson Zähner noch das 1:0 zu markieren vermochte. Illnau-Effretikon, wie aber auch Dielsdorf-Niederhasli zeigten eher ein sehr diskretes Startdrittel in das Derby, das anfangs eher magere Hockeykost bot und wo viele Aktionen bei den Gästen über Ludek Kuncek, den 22jährigen Tschechischen Söldner der Unterländer liefen.

Duell der Zwillinge Mattia- und Jan Heuberger

Der Heimklub suchte den zweiten Treffer, war diesem phasenweise nahe, auch wenn bei Illnau-Effretikon die wirklich zwingenden Torchancen vorerst fehlten. So schienen die EIE-Spieler sich damit zu begnügen, irgendwann in diesen 60 Minuten die Entscheidung schon noch realisieren zu können. So wenig spektakulär der Auftakt in diesem sonst üblich packenden Prestigederby zwischen Illnau-Effretikon und Dielsdorf-Niederhasli war, so interessant war samstags aber das Aufeinandertreffen der Gebrüder Mattia- und Jan Heuberger. Während die Gebrüder Lionel- und Lorenz Kuhn, sowie Gabriel- und Nicola Gretler (letztere drei Spieler gehörten im 18. Gruppenspiel ebenfalls zu den Verletzten und Abwesenden) zu Illnau-Effretikon gehören, trugen samstags Mattia- und Jan Heuberger ihr persönliches Bruderduell/Zwillingsduell aus. Allerdings nicht wie ihn ihrer Jugendzeit gemeinsam beim St. Moritz oder noch im letzten Winter zusammen im EVDN-Dress. Seit dieser Saison sind die Zwillinge Gruppen-Konkurrenten. Samstags hütete Mattia Heuberger bei Dielsdorf-Niederhasli den Kasten. EIE-Trainer Giorgio Giacomelli: «Heuberger hat beim EVDN heute auch sehr gut gehalten. Er hat das was er halten musste gemacht und auch noch etwas mehr davon – meiner Meinung nach zeigte er eine sehr starke Leistung». Und zu seinem eigenen Spieler – Jan Heuberger – meinte der EIE Headcoach, dass er «im Schlussdrittel, als wir alles neu auswürfeln mussten und die Mannschaft komplett umstellten, auch eine neue Aufgabe zugeordnet bekam und ins Zentrum vorrücken musste». So duellierten sich Mattia- und Jan Heuberger – der eine versuchte die Gegentreffer der Platzherren zu verhindern und Jan Heuberger, mit Offensivdrang, die Farben des EHC Illnau-Effretikon zum zwölften Mal in Folge zum Erfolg zu führen.

Illnau-Effretikon vom 1:0 zum 1:2 und 1:3 bevor Team erwacht

Und dann bewahrheitete sich, abermals in dieser Saison, die alte Weisheit abermals. Wer die Tore nicht schiesst, kassiert sie mit unter selbst und wird für seine Unterlassungssünden bestraft. Mit einem Doppelschlag des Gegners innerhalb von 40 Sekunden und von zwei eher unglücklich scheinenden EIE-Torhüterinterventionen von Joel Stücheli, machte Dielsdorf-Niederhasli aus dem 0:1 Rückstand durch Sven Schönholzer (Ottiger/Beerli) und Silvan Volkarts neuntem Saisontreffer (Assist Hofer) plötzlich eine 2:1 Führung und dies, in der Endphase des zweiten Abschnittes, als Illnau-Effretikon zu viele Chancen vergeigte. Im Wissen, dass sie eben im zweiten Drittel zahlreiche eigene Chancen ausgelassen hatten, Vögeli (mehrfach), Tkachenko (auch mehrfach), Förderreuther, Beltrame und Lionel Kuhn) begaben sich die EIE-Spieler zwar höchst nachdenklich aber optimistisch in die zweite Pause. «Das schaffen wir schon noch», war Marco Vögeli überzeugt von der möglichen Wende.

Allerdings wurde Illnau-Effretikon zu Beginn des Schlussdrittels erst mächtig wachgerüttelt. Dielsdorf-Niederhasli nutzte den Ausschluss von Yves Brasser (später Check) um dank Tim Peter in Überzahl und auf Vorlage von Ottiger/Schönholzer gar das 3:1 zu realisieren. Noch ehe diese Strafe ausgesprochen war und besagter Powerplaytreffer fiel, verlangte Giorgio Giacomelli von seiner Truppe für das Schlussdrittel «kurze Einsätze und mehr Laufarbeit». Mit dem 1:3 sah sich seine Mannschaft knappe 17 Minuten vor Schluss plötzlich einer neuen Situation ausgesetzt. Schon lange lag Illnau-Effretikon nicht mehr mit zwei Toren in Rückstand. Nun war eine starke Reaktion gefordert. Zur Überraschung vieler aber blieben die EIE-Spieler völlig ruhig und verfielen nicht in unnötige Hektik.

Giacomelli/Diethelm würfeln Formationen um…

«Der 1:3 Rückstand war auch unglücklich», bestätigte Giacomelli später, meinte aber, «die zwei Tore-Führung für Dielsdorf-Niederhasli war zu jenem Zeitpunkt nicht mal unverdient. Wir aber mussten von der Teamleitung etwas unternehmen und haben unsere Linien neu ausgewürfelt und komplett umgestellt». So wechselte Beltrame als Center der bislang dritten Linie in die erste Formation, der rechte Flügel wurde ebenfalls umgestellt, Jan Heuberger rückte ins Zentrum vor und das Trainerduo Giacomelli/Diethelm spielte fortan nur noch mit fünf Verteidiger. «Eine Massnahme, um unsere Spieler auch zu wecken», wie Giacomelli bestätigte «und unsere Spieler zu wenigen, auch mit anderen Linien zusammen arbeiten zu müssen», an irgend Etwas müsse man sich ja als Coach in einer solchen Situation auch halten.

…EIE braucht 18 Sekunden zum Ausgleich

Entscheidend war dann, dass Illnau-Effretikon nach dem Powerplaytreffer zum 1:3 den Ausschluss von Alexander Tkachenko unbeschadet überstand (44.). «Da funktionierte unser Unterzahl wieder hervorragend», lobte Giacomelli. Und dann passierte im Eselriet wieder unglaubliches. Kaum war Tkachenko wieder im Spiel und das gegnerische Powerplay überstanden, schlug Illnau-Effretikon zurück. Mit seinem zweiten Treffer in Folge und von Philip Beeler lanciert, schaffte Claudio Beltrame das 2:3. Der wichtige Anschlusstreffer hatte Signalwirkung. Dielsdorf-Niederhasli musste den zweiten Gegentreffer erst verdauen, hatte dazu aber keine Zeit. Kaum war der Puck zum Anspiel wieder frei, zappelte die Scheibe abermals hinter Mattia Heuberger im Kasten. Mit einem Doppelschlag innerhalb von lediglich 18 Sekunden (womit der EIE den gegnerischen «Rekord von 40 Sekunden zum 1:3 Rückstand noch klar zu übertreffen vermochte), glich Yves Förderreuther in Zusammenspiel mit Marco Vögeli zum 3:3 aus. Die Gäste waren nun doppelt geschockt und nahmen unverzüglich ihr Time-Out (46:06) – der EIE war zurück im Geschäft und nun gänzlich wach und beflügelt.

Kürlauf zum 12 Sieg in Folge – und ungeschlagen über die Heimspiele

In der restlichen Spielzeit – Illnau-Effretikon liess sich nun auf keine Spielchen mehr ein – und war gewillt, jetzt die Entscheidung zu suchen, stürmten die Platzherren wieder unverdrossen und mit klarem Offensivdrang. Bei Ausschluss von Michael Mettler besorgte Alexander Tkachenko im Powerplay (Beeler) mit dem 4:1 zum zweiten Mal in diesem letzten Gruppenspiel die EIE-Führung (55.). Und 34 Sekunden vor der Schluss-Sirene wirbelte der EIE-Sturm, mit Beltrame/Vögeli und Mirco Hofer, welcher zum neunten Mal in dieser Saison traf den Gegner nochmals durcheinander. 5:3 – die EIE-Reaktion im Schlussdrittel war wie versprochen durch die Spieler erfolgt – eindrücklich und nachhaltig. Illnau-Effretikon holte sich den Heim-Rekord für die Ewigkeit und hat damit 2019/20 im heimischen Stadion kein einziges Punktespiel verloren. Wenn das nicht positive Perspektiven für das erste Playoff-Heimspiel in einer Woche gegen den KSC Küssnacht am Rigi sind.

Joel Stücheli kämpfte sich nach zwei unglücklichen Toren zurück ins Spiel

«Unser Torhüter Joel Stücheli hat sich im Schlussdrittel sehr gut gefangen und einige starke Paraden gezeigt», so Giorgio Giacomelli. Er sei am Ende «doch zufrieden, dass wir die erhoffte Reaktion auf den 1:3 Rückstand erbringen konnten». Seine Mannschaft sei jetzt «am Schluss der ‘Saison-Vorbereitung’ angekommen. «Ab nächster Woche fängt für uns die Meisterschaft richtig los», so der EIE-Trainer. Er wisse, dass «Mannschaften aus der Innerschweiz immer kämpferisch sind und guten Hockey spielen können». Der EHC Illnau-Effretikon müsse aber in den kommenden Playoff-Partien «unser eigenes Spiel spielen» und dass seine Mannschaft mit einem weiteren Heimspiel antreten könne, sei sicher auch eine weitere Motivation für seine Spieler.

EIE jetzt gegen KSC Küssnacht am Rigi – zwei Mal mit Heimvorteil

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) geniesst samstags Heimrecht – bestreitet die erste Partie im Achtelfinal am kommenden Samstag, 25. Januar 2020 in der Eishalle Eselriet Anspielzeit in Effretikon: 17:45. Die Zürcher Oberländer müssen am Dienstag, 28. Januar in der Rigi-Halle antreten und können am Donnerstag, 30. Januar um 20:15 Uhr zum dritten – und ihrem zweiten Heimspiel – gegen Küssnacht am Rigi antreten. 

Eishockey, Meisterschaft 2. Liga 2019/20, Gruppe 2: Abschluss Gruppenspiele/18. Spieltag: Illnau-Effretikon – Dielsdorf-Niederhasli 5:3 (1:0, 0:2, 4:1).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- 124 Zuschauer.- SR: Daniel Bertolo/Stefan Krsmanovic.- Tore: 14. Beltrame (Begert/Zähner) 1:0. 37:24 Schönholzer (Ottiger/Berli) 1:1. 39:04 Volkart (Hofer) 1:2. 43. Peter (Schönholzer/Ottiger, Ausschluss Brasser) 1:3. 45:48 Beltrame (Beeler) 2:3. 46:06 Förderreuther (Vögeli) 3:3. 55. Tkachenko (Beeler, Ausschluss Mettler) 4:3. 59:26 Hofer (Vögeli/Beltrame) 5:3.- Illnau-Effretikon: Stücheli (Heeb); Bulach, Schwarz; Thaler, Heuberger; Brunner, Brasser; Beeler, Hofer, Tkachenko; Vögeli, Förderreuther, Lionel Kuhn; Begert, Beltrame, Zähner.- Dielsdorf-Niederhasli: Heuberger (Schneider); Ottiger, Peter; Volkart, Ghelfa; Plesky, Heid; Berli, Kuncek, Schönholzer; Mettler, Scheurmann, Hofer; Michel, Reichmuth, Busse.- Strafen: Illnau-Effretikon 7x2 Minuten; Dielsdorf-Niederhasli 5x2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne die beiden Torhüter Dennis Volkart (verletzt) und Dominic Werren (Militär/Rekrutenschule); Tizian «Tiz» Müller, Justin Wieser, Carlo Fäh, Lorenz Kuhn, Gabriel und Nicola Gretler (alle verletzt), Andrea Giacomelli (krank); Ersteinsatz/Nomination von Robin Heeb (Torhüter) in erster EIE-Mannschaft (2. Liga).- 46:06 Time-Out Dielsdorf-Niederhasli (nach 3:3 Ausgleich).- Der EIE übersteht sämtliche Heim-Gruppenspiele der Saison 2019/20 im Eselriet ungeschlagen, übersteht zwölf Spiele in Folge ohne Niederlage und holt sich den 33 Punktegewinn in Folge.- Playoff-Paarung 2019/20, Achtelfinal (Best-of-Five): Illnau-Effretikon – KSC Küssnacht am Rigi.- Der EIE geniesst Heimrecht – bestreitet die erste Partie im Achtelfinal am kommenden Samstag, 25. Januar 2020, Eishalle Eselriet (Effretikon), Anspielzeit: 17:45.- Drittes Playoff-Spiel: Illnau-Effretikon Donnerstag, 30. Januar 2020, Eishalle Eselriet (Effretikon), Anspielzeit: 20:15 Uhr.-

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