Advent - Advent - bis die Hütte brennt

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) erspielte sich gegen Weinfelden eine 4:1 Führung, dank Toren von Marco Begert (9.), dem Powerplaytreffer von Yves Förderreuther in der 24. Minute und nach Baumgartners 1:2 (29.), den starken Einzelleistungen von Captain Marco Thaler zum 3:1 (34.) und dem kaltschnäuzigen Prachtstreffervon Lionel Kuhn (49.). Als Weinfelden seinen Stürmer Roman Dolana auf der Strafbank hatte und Illnau-Effretikon mit Thaler/Schwarz einen Doppelausschluss kassierte, nahm Weinfeldens-Coach Christian Schuster seinen Torhüter Patrick Lüscher vom Feld. Die Thurgauer schafften erst durch Michael Märki (54:31) und kurz darauf durch Lukas Schläppi (14. Saisontreffer, bei noch-Ausschluss von Schwarz) den 3:4 Anschluss. Knappe drei Minuten vor Schluss kassierte der EIE noch den 4:4 Ausgleich durch Lukas Wittwer. Die fünfminütige Verlängerung verlief – abgesehen von einem krassen Schiedsrichter-Faux-pas - ereignislos. Im Shootout traf Carlo Fäh – EIE-Keeper Dennis Volkart wehrte vier der fünf Schüsse und avancierte erneute zum Matchwinner. Volkart wurde im dritten Penaltyschiessen dieser Saison vom Gegner nicht bezwungen. Für Illnau-Effretikon gab es dank des 5:4 (1:0, 2:1, 1:3; 1:0) wenigstens noch zwei Punkte.

Bericht: Heinz Minder, Eselriet (Effretikon)

Stunde der Wahrheit im Eselriet. Für beide Teams. Vor Anpfiff die Fragen: Können die Gäste aus dem Thurgau ihren Lauf fortsetzen? Ihren 6:1 Heimsieg im Spitzenkampf über Leader Kreuzlingen-Konstanz auch im Zürcher Oberland bestätigen? Den EIE zum zweiten Mal in dieser Saison bezwingen? Ihren dritten Tabellenplatz damit untermauern? Oder: Vermag Illnau-Effretikon nach Lenzerheide-Valbella (3:1), Wallisellen (5:1) und Club da Hockey Engiadina (6:1) auch sein viertes Heimspiel siegreich beenden? Gelingt dem EIE die angestrebte Revanche an Weinfelden für die am 28. September mit 2:4 knapp erlittene Vorrunden-Auswärtsniederlage? Können die Zürcher Oberländer mit einem vierten Heimsieg punktemässig zu den Thurgauern aufschliessen und vermag die Mannschaft von Giorgio Giacomelli/Roman «Didi» Diethelm ihre eigene Serie – der EIE überstand die letzten vier Meisterschaftspartien ohne Niederlage – fortsetzen? Fragezeichen um Fragezeichen.

Identische Ziele – beide wollen in den abschliessenden Playoff-Halbfinal

Beide Vereine haben heuer die gleichen sportlichen Ziele. Weinfelden und Illnau-Effretikon wollen in den Play-Offs bis ins Halbfinale. Die Thurgauer scheiterten im vergangenen Winter bereits im Achtel-Final an späteren freiwilligen Erstliga-Aufsteiger Luzern (1:3), der EIE im Viertel-Final am späteren 2. Liga Regional-Ost-Meister und Schweizer Meister Dürnten Vikings.

EIE mit stolzer Bilanz in ganz spezielles viertes Heimspiel

Es war samstags natürlich ein ganz spezielles Punktespiel. Tabellendritter – Weinfelden (10 Spiele/22 Punkte – gegen Tabellenvierter – Illnau-Effretikon (10/19). Gleichzeitig Duell der beiden zuletzt erfolgreichen Teams der Gruppe 2: Weinfelden, verlor letztmals am 2. November auswärts in Scuol bei Club da Hockey Engiadina mit 4:6 und holte aus den letzten drei Partien mit drei Siegen in Folge über Dielsdorf-Niederhasli (4:1), Lenzerheide-Valbella (7:2) und Tabellenführer Kreuzlingen-Konstanz (6:1) neun Punkte. Illnau-Effretikon stand dieser Bilanz in Nichts nach und hat zuletzt vier Mal hinter einander gewonnen. 5:4 über das Penaltyschiessen in St. Gallen gegen die Eisbären, 6:1 über Club da Hockey Engiadina, 4:1 gegen Dielsdorf-Niederhasli und mittwochs 6:1 über Schlusslicht Lenzerheide-Valbella.

…überstand auch dieses ohne Niederlage trotz verspielter 4:1 Führung 13 Punkt in Folge

Damit holte sich die Mannschaft von Giorgio Giacomelli/Roman «Didi» Dietrich in vier Runden elf Punkte. Stolze Bilanz! Samstags endete also für Weinfelden die Erfolgsserie, derweil der EIE auch seine fünfte Partie in Folge ungeschlagen überstand. Zwei Punkte gewonnen – oder einen Zähler verloren? Giorgio Giacomelli musste nicht lange überlegen. «Heute haben wir einen Punt verspielt», so der EIE-Headcoach. Sein Fazit eines dramatischen Abends vor dem ersten Advent: «Wir haben 54 Minuten lang praktisch dem Gegner nichts zugelassen (und 4:1 geführt) und haben bis zu jenem Zeitpunkt sehr kompakt gespielt und genau das gezeigt, was wir uns von der Teamführung her vorstellten». Seiner Ansicht nach «ging bei uns fast alles nach Plan auf».

Giorgio Giacomelli stellt kurzfristig um…

Weinfeldens Paradelinie war natürlich dem EIE-Trainerduo Giacomelli/Diethelm auch bekannt. Giacomelli stellte vor Nomination seiner Truppe nochmals kurzfristig die eigenen Linien um. Schläppi/König/Dolana. Ein Trio, das heuer hervorragend harmoniert – drei Stürmer, die Weinfeldens Garant für Tore am laufenden Band sind – drei Akteure, die für den Tabellendritten in jedem Match treffen. Lukas Schläppi führte die Skorerliste der Gruppe 2 vor dem Spiel gegen den EIE mit 30 Punkten (13 Tore/17 Assist) an. Nico König, Weinfeldens Center der ersten Linie brachte es auf 20 Punkte (10/9/11) und der Tscheche Roman Dolana (ging aus dem Nachwuchs von Dukla Jihlava U18/U20 hervor und bestritt in diesem Winter auf Leihbasis auch zwei Erstliga-Einsätze mit Red Lions) stand mit einer Bilanz von 10 Spiele/acht Tore/zehn Assists da.

…und Schiedsrichter Remo Egli vergass nach Sturz auf das Eis in der Overtime seine angezeigte Strafe gegen Weinfelden

Apropos Schläppi: Weinfeldens Topskorer prallt bei versuchter Auswechslung (24:28) im Bereich der Roten Linie mit Schiedsrichter Remo Egli zusammen. Egli, schwer angeschlagen auf den Hinterkopf, musste gepflegt werden. Und Egli leistete sich in der Overtime einen Riesenlapsus. Da zeigte er nach einer Attacke der Gäste auf den durchbrechenden Yves Förderreuther eine Strafe gegen Weinfelden an. EIE-Keeper Dennis Volkart stürmte aus dem Tor, doch die Strafe wurde nicht ausgesprochen. Der lange nach oben zeigende Arm ging beim Unparteiischen scheinbar einfach vergessen, was die Stimmung auf der EIE-Mannschaftsbank und den Spielern unheimlich zum Kochen brachte.

Bis es allerdings erst in die Verlängerung (Overtime) und dann ins abschliessende Penaltyschiessen (Shootout) ging, wurden die Nerven der Zuschauer wieder etwas auf die Folter gespannt. Marco Begert lancierte den Spitzenkampf in Zusammenspiel mit Mirco Hofer und Carlo Fäh, als er nach knappen acht Minuten ex-EIE-Keeper Patrick Lüscher ein erstes Mal bezwingen konnte. Damit endete die Phase des gegenseitigen vorsichtigen Abtastens, in welcher Förderreuther/Beeler, Hofer, Lionel Kuhn, Verteidiger Brasser und abermals Beeler die ersten Offensiv-Akzente der Platzherren setzten, Lüscher aber auf dem Posten fanden. Auf der Gegenseite lag der EIE-Fokus klar auf der Neutralisation des Trios Schläppi/König/Dolanaund Dennis Volkart zeichnete sich bereits in der Startphase als eigentliche EIE-Lebensversicherung aus. Ruhig, bedacht, nicht hektisch, Selbstsicherheit auf seine Vorderleute ausübend. Engagiert kämpften die Zürcher Oberländer, keinesfalls gehemmt, weil sie die Vorrundenpartie verloren hatten.

Im Mitteldrittel etwas nachlässig geworden…

Gleich den ersten Ausschluss von de Ruiter nutzte Illnau-Effretikon und zeigte wieder einmal ein starkes und erfolgreiches Powerplay. Yves Förderreuther schloss zusammen mit Thaler/Beeler in Überzahl ab (24.). Das 2:0 des EIE fiel im Mitteldrittel, wo Weinfelden etwas offensiver kam, zumal Baumgartner kurz vor Halbzeit den 1:2 Anschluss markieren konnte. «Gegen Ende des zweiten Drittels sind wird etwas nachlässig geworden», fand Giacomelli. «Wir waren kurz nicht mehr so konzentriert wie zu Beginn des Spieles und haben mehr über die Schiedsrichterleistung, Dies- und Jenes nachgedacht, anstatt uns weiterhin auf das Spiel und den Gegner zu fokussieren», so der EIE-Headcoach. Bei Illnau-Effretikon schied nach Halbzeit Tizian «Tiz» Müller aus. Der Center der dritten Linie wurde mit einem ungeahndeten Foulspiel von den Beinen geholt, musste vom Feld geführt werden und schied mit Verdacht auf Hirnerschütterung aus (31:16). Folglich mussten Giacomelli/Diethelm ihre dritte Linie wieder neuformieren – machten dies mit zwei nominierten Verteidigern, die nun als Stürmer agierten.

…markierten aber das 3:1 durch Captain Marco Thaler

Eiskalt wurde Lüscher vor Ende des Mitteldrittels durch Marco Thaler erwischt. Der EIE-Captain stürmte über die linke Seite vor, aus der eigenen Zone, hinter Lüschers Kasten, welcher der EIE-Verteidiger schwungvoll umkurvte und von der rechten Seite aus Lüscher den Puck zwischen den Beinschonern hindurch über die Linie zum 3:1 schoss (35.). Die Gäste, bei denen freilich an diesem Samstag einiges nicht wunschgemäss zusammenpasste, weil der EIE aber konsequent auch ein äusserst aggressives Forechecking und aufsässige und wirkungsvolle Störarbeit betrieb, versuchte alles, um den erneuten Anschluss noch vor Drittelsende zu schaffen. Sämtliche Versuche scheiterten an Volkart.

Das Tor des Abends durch Lionel Kuhn…

Mit einem sensationellen Treffer, lanciert von Verteidiger Florian Schwarz, brachte Lionel Kuhn seine Farben im Schlussdrittel gar 4:1 in Führung. Erst umkurvte der EIE-Stürmer Weinfeldens Defensivakteur Kilian Holenstein, liess diesen über halblinks gar nicht gut aussehen und schlenzte die Scheibe unhaltbar für Lüscher unter den Netzhimmel (49.). Weinfelden war nun wachgerüttelt und verstärke den Druck. Begünstigt durch Strafen gegen den EIE und ein hohes, zusätzliches Risiko – alles oder nichts – gehend, schaffte Weinfelden den Weg aus dem Loch.

…und ohne Lüscher schaffte Weinfelden mit zwei Powerplaytoren den 3:4 Anschluss

Und dann ging es Hoch zu und Her im Eselriet. Bei Ausschlüssen von Dolana und beim EIE von Thaler/Schwarz nahm Schuster seinen Keeper vom Eis. Erst traf Michael Märki in Überzahl zum 2:4, dann Lukas Schläppi (doch noch mit seinem 14. Saisontreffer) ebenfalls im Powerplay zum 3:4 (55.). Und, ja, man ahnte böses. Den Gästen, nun die Morgenröte am Himmel sehend, drückten und schafften gar den 4:4 Ausgleich durch Lukas Wittwer (58.). «Dass man einen, oder zwei Gegentreffer kassieren muss, kann passieren. Dass wir dann aber noch den 4:4 Ausgleich einstecken mussten, das hätte uns nicht passieren dürfen», so Giacomelli selbstkritisch, als man befürchten musste, Illnau-Effretikon würde nach der vergeigten 4:1 Führung abermals in dieser Saison ein Spiel und Sieg aus der Hand geben. «Da waren wir gedanklich wohl wieder irgendwo abgeschweift». Und über jene Strafen: «Damit haben wir uns am Ende selbst bestraft, zudem bezahlten wir auch dafür, dass wir selbst eine 2:1 Spielersituationen resultatmässig nicht nutzen konnten».

…Hoch konzentriert über die volle Distanz von 60 Minuten das EIE-Ziel

Für Giorgio Giacomelli war am Schluss klar: «Das Spiel zeigte uns, dass wir mit der Spitze unserer Gruppe mithalten können. Wir sind nahe dran, aber es reicht noch nicht ganz. Wir können alle schlagen, doch es fehlten heute noch immer etwa fünf Minuten. Wir werden weiter eisern daran arbeiten, das wir selbst eine konzentrierte, starke Kollektivleistung über die volle Distanz von 60 Minuten erbringen können. Wir hatten heute leider wieder einen etwa fünfminütigen Durchhänger». 

Eishockey Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2/11. Spieltag, Samstag, 30. November 2019: Illnau-Effretikon – Weinfelden 5:4 (1:0, 2:1, 1:3; 1:0) SO.- Eishalle Eselriet (Effretikon), 144Zuschauer.- SR: Remo Egli/Boris Ehrbar.- Tore: 9. Begert (Fäh/Hofer) 1:0. 23. Förderreuther (Beeler/Thaler, Ausschluss de Ruiter) 2:0. 29. Baumgartner (Schläppi/König) 2:1. 35. Thaler 3:1. 49. Lionel Kuhn (Schwarz) 4:1. 55. Märki(Tobler/Moser, Ausschlüsse Thaler/Schwarz und Dolana, Weinfelden ohne Torhüter Lüscher) 4:2. 56. Schläppi (König/Dolana, Ausschluss Schwarz,Weinfelden ohne Torhüter Lüscher. 4:3. 58. Wittwer (Hiller/de Ruiter) 4:4.- Shootout/Penaltyschiessen: Dolana (Volkart wehrt) Lionel Kuhn (Pfostenschuss); König (Volkart wehrt), Beeler (Lüscher wehrt); Hiller (Volkart wehrt), Thaler (Lüscher wehrt); Mathis schiesst weit links vorbei, Fäh trifft; D’Addetta(Volkart wehrt).- Illnau-Effretikon: Volkart (Werren); Thaler, Brunner; Bulach, Schwarz; Brasser, Nicola Gretler; Beeler, Förderreuther, Lionel Kuhn; Hofer, Fäh, Begert; Andrea Giacomelli, Müller, Lorenz Kuhn; Zähner.-Weinfelden: Lüscher (Nater); Baumgartner, Streicher; Moser, Märki; Wittwer, Hoenstein; Salzmann; Schläppi, König, Dolana; Tobler, D’Addetta, Bruni; Mathis, Hiller, de Ruiter.- Strafen: Illnau-Effretikon 7x2 Minute; Weinfelden 10x2 Minuten, plus 1x10 Minuten (Disziplinar/Schläppi, unsportliches Verhalten bei 60:00).- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Torhüter Joel Stücheli (abwesend), Justin Wieser (verletzt, Schulterverletzung seit Sommertraining, trainierte erstmals freitags in dieser Saison auf Eis!), Marco Vögeli (verletzt, Leisten-/Adduktoren); Alexander Thachenko(krank), Jan Heuberger (Schule), Gabriel Gretler (verletzt), Claudio Beltrame (abwesend). 24:28 Weinfeldens Stürmer Lukas Schläppi prallt im Bereich der Roten Linie (bei versuchter Auswechslung) mit Schiedsrichter Remo Egli zusammen. Egli muss gepflegt werden. 31:16 ungeahndetes Foulspiel an Tizian «Tiz» Müller. Der EIE-Stürmer muss vom Feld geführt werden und scheidet mit Verdacht auf Hirnerschütterung aus, EIE muss dritte Linie umstellen. 63:02 Schiedsrichter Remo Egli zeigt in Overtime Foulspiel an Yves Förderreuther an; EIE-Keeper Dennis Volkart verlässt Tor, Spiel wird bei Weinfeldens-Scheibenbesitz nicht unterbrochen, angezeigte Strafe wird nicht ausgesprochen!! (schwache Schiedsrichterleistung).-

Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: Eishockey, Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2/12. Spieltag, Samstag, 7. Dezember 2019, Eishalle Eselriet (Effretikon): Spielbeginn 17 Uhr: Illnau-Effretikon – Kreuzlingen-Konstanz.

 

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