Standesgemässe budgetierte Pflichterfüllung mit 6:1 Auswärtssieg

Im bereits siebten(!) Auswärts- und bislang zehnten Meisterschaftsspiel eroberte sich der EHC Illnau-Effretikon (EIE) mittwochs die budgetierten drei Punkte über Schlusslicht Lenzerheide-Valbella. Die Zürcher Oberländer starteten furios. Philip Beeler leistete die Vorarbeit zum Doppelpack von Lionel Kuhn (64 Sekunden Spielzeit) und Förderreuthers siebten Saisontreffer zum 2:0 (mitbeteiligt auch Lionel Kuhn). Das enorm wichtige dritte Tor markierte Verteidiger Jan Heuberger in seiner neuen Rolle als Center-Spieler, eine Sekunde(!) vor Ablauf des Mitteldrittels. Nach dem 1:3 gelang Illnau-Effretikon in der Schlussphase noch drei weitere Tore zum 6:1 (2:0, 1:0, 3:1). Torschützen: die Gebrüder Lorenz Kuhn mit Doppelpack (54./59.) sowie Lionel, welcher mit seinem zweiten Treffer für die standesgemässe EIE-Pflichterfüllung verantwortlich zeichnete.

Bericht: Heinz Minder, Dieschen (Lenzerheide)

«Wir starteten temporeich und mit der geforderten Konsequenz», lobte Giorgio Giacomelli. «Nachher zeigten wir die ebenfalls verlangte Geduld». Der EIE-Headcoach verriet, dass er von seiner Mannschaft zudem forderte, «heute jedes Drittel mit mindestens einem Tor Differenz zu gewinnen und viele Strafen wie zuletzt in Dielsdorf zu vermeiden». Weil Illnau-Effretikon nicht weniger als sechs Stürmer fehlten, musste Giacomelli improvisieren. Seine aus vier Verteidigern formierte dritte Linie überzeugte schliesslich und war am Ende mit drei Toren massgeblich am Auswärtssieg mitbeteiligt.

Erneut fulminanter EIE-Start…

Am vergangenen Samstag «überfiel» der EIE in Dielsdorf den gastgebenden Eissportverein Dielsdorf-Niederhasli (EVDN) und legte sich mit drei schnellen Toren innerhalb knapper zwei Minuten durch Yves Brasser, Yves Förderreuther und Tizian «Tiz» Müller den Grundstein zum späteren 4:1 Auswärtssieg. Im Wissen, dass Schlusslicht Lenzerheide-Valbella mit verstärktem Augenvermerk auf der Defensive wohl konsequent ‘mauern’ würde, starteten die Zürcher Oberländer mittwochs verbunden mit dem ersten Scheibeneinwurf zu einem neuerlichen fulminanten Tempospiel.

…der sechs Stürmer zu ersetzten hatte…

Mit Justin Wieser (Schulterverletzung seit Sommertraining), Marco Vögeli (Leisten/Adduktoren); Gabriel Gretler (Abwesend), Tizian «Tiz» Müller (Schule), Alexander Tkachenko (krank) und Claudio Beltrame (abwesend) fehlten dem EIE-Trainerduo Giacomelli/Diethelm nicht weniger als sechs Stürmer. Mit EIE-Verteidiger Andrea Giacomelli (Linker-Flügel) und Jan Heuberger (Center), bilden die Gäste zusammen mit Lorenz Kuhn (Rechter-Flügel) die neue dritte, schwarze, EIE-Linie. Doch bevor diese gegen Lenzerheide-Valbella erstmals aufs Eis konnte, stand es bereits 2:0.

…und nach drei Minuten bereits 2:0 führte

Hinter roten Linie fischte sich Philip Beeler im Bereich seiner Mannschaftsbank den Puck aus der Luft mit dem Handschuh runter, legte sich die Scheibe vor die Füsse und stürmte der linkten Bande nach vor das gegnerische Tor, wo am zweiten (rechten) Pfosten bereits der mitgelaufene Lionel Kuhn Position bezogen hatte und Beelers Zuspiel nach nur 64 Sekunden Spielzeit dankend verwertete. Das Spiel vorzeitig zu beruhigen war das Ziel der Zürcher. Ihnen gelang kurz darauf bereits der Zweitore-Vorsprung. Ausgangspunt war Torschütze Lione Kuhn, welcher diesmal Beeler vorlegte – Yves Förderreuther schloss mit seinem siebten Saisontreffer zum frühen 2:0 ab (4.), nachdem zuvor bereits Mirco Hofer und Lionel Kuhn ebenfalls zu Torchancen kamen.

EIE verpasste eine frühe Vorentscheidung

Illnau-Effretikon erwartete einen stark defensiv orientierten Gastgeber. Die zwei schnellen EIE-Tore kamen den Zürcher Oberländern natürlich entgegen. Die EIE-Spieler kannten die Aufgabenstellung: Egal wie – drei Punkte in diesem Pflichtspiel gegen das bislang sieglose Schlusslicht. Vielleicht leichter gesagt als getan? Zuletzt hatten die Bündner Weinfelden, den nächsten EIE-Gegner vom kommenden Samstag im Eselriet stark gefordert und lagen nach zwei Drittel nur 2:3 in Rücklage. So weit sollte sich Illnau-Effretikon aber nicht auf die Äste raus locken. Obwohl der EIE das Diktat klar führte und vieles in Richtung Torhüter Sergio Collet sich entwickelte, fielen vorerst keine weiteren Tore. Chancen, zur deutlichen Resultaterhöhung besass Illnau-Effretikon dutzendweise. Die Entdeckung des Spieles – Jan Heuberger – als eigentlicher Verteidiger in seiner neuen Rolle als Center der dritten Linie, dann Nicola Gretler (sein Bruder Gabriel war einer der sechs abwesenden Stürmer) in Zusammenspiel mit Lorenz Kuhn, scheiterten an Collet. Doch auch beim ersten gegnerischen Ausschluss (der EIE kassierte in diesem Auswärts keine einzige Strafe!) – gelang den Gästen der angestrebte dritte Treffer nicht. Weil Illnau-Effretikon seinen eingeschlagenen Weg im Startdrittel konsequent gehen, respektive spielen wollte, war die Frage vorerst nicht, ob den Platzherren der 1:2, sondern, wann dem EIE das 3:o gelingen würde.

…und wurde im Mitteldrittel etwas schludrig

Die EIE-Souveränität litt allerdings mit zunehmender Spieldauer. Den Spielern von Giorgio Giacomelli/Roman «Didi» Diethelm unterliefen beim eigenen Spielaufbau aus der Defensive hinaus, mit ungenauen Zuspielen immer wieder Fehlpässe. «Im ersten Drittel haben wir nichts anbrennen lassen», so ein zufriedener Giacomelli, dessen Sohn und Verteidiger Andrea mit Heuberger und Lorenz Kuhn als Linker-Flügel stürmte, «im zweiten Drittel haben wir aber phasenweise etwas schludrig gespielt», gestand der EIE-Headcoach. Im Mitteldrittel gab es vorerst als Aufreger, jene Szene, als Sandro Willi mit hohem Stock noch dazu an der Bande Florian Schwarz mit einem Check gegen den Kopf mehr als rustikal attackierte, sich der EIE-Verteidiger aber glücklicherweise keine Verletzung zu zog und weiterspielen konnte (27.). Carlo Fäh, vor Colletaus der Drehung heraus nach seiner BiellmannPirouette, dann Captain Marco Thaler mit einem Distanzversuch ab der Blauen Linie, verpassten im Powerplay den angestrebten dritten EIE-Treffer.  

Powerplay noch verbesserungsfähig

Illnau-Effretikon das lobenswert diesmal ohne jegliche Strafe über die Runde kam, erzielt auf der Lenzerheide vier Powerplaymöglichkeiten, vermochte aber aus keiner dieser Überzahlsituationen Kapital zu schlagen. Die altbekannte EIE-Powerplayschwäche? «Unser Überzahlspiel war eigentlich sehr gut», fand Giacomelli am Schluss, merkte aber an, «mit Ausnahme natürlich des Abschlusses. Da fehlt uns, nachdem die Scheibe doch meist gut in unserer Reihen zirkuliert, noch die Krönung, das sogenannte Sahnehäubchen, die aller letzte Konsequenz, entweder die Scheibe eiskalt aus dem Slot in die Maschen zu hauen, oder ganz einfach noch den Puck irgendwie über die Linie zu würgen». Ob man das allerdings als EIE-Powerplayschwäche auslegen könne? «Ich weiss es nicht».

EIE mit solider Abwehr und bislang erst 23 Gegentoren in zehn Spielen…

Auf der Gegenseite wehrte Dennis Volkart wieder das, was kam und was zu wehren war. «Wie erwähnt, galt es für uns, heute jedes Drittel für uns zu entscheiden und nicht mehr als einen, oder zwei Gegentreffer kassieren zu müssen», so Giacomelli weiter. «Das Resultat von 6:1 ist am Schluss deutlich, standesgemäss und wichtig für mich ist die Eins und nicht die Sechs». Der EIE-Headcoach weiter: «Die Eins – klar schöner wäre die Null gewesen, aber wichtig war, dass wir das Ziel erreichten und nicht mehr als einen Gegentreffer kassierten. Heute gilt, dass wenn man im Schnitt nicht mehr als zwei Tore kassiert, gewinnt man ein Spiel». Mit lediglich 23 Gegentoren (gleich viele wie Dürnten Vikings) aus zehn Spielen weist Illnau-Effretikon die stärkste Defensive der Gruppe 2 aus. Und um den dritten Treffer, der das Spiel vorzeitig und wohl endgültig beruhigt hätte, wurde die EIE-Geduld noch etwas auf die Folter gespannt.

…markiert durch Jan Heuberger den wichtigen dritten Treffer bei 39:59

Illnau-Effretikon kassierte beim letzten Auftritt in der Eishalle Dieschen auf der Lenzerheide am 10. November 2018 eine schmerzliche Niederlage. Im Cup kassierte der EIE bei 59:59 den 1:2 Gegentreffer und schied aus dem damaligen Wettbewerb aus. Nach dutzenden Anläufen und vielen Abwehren von Collet (und vier verpassten Powerplaychancen) sorgte Jan Heuberger dann bei 39:59 – also eine knappe Sekunde vor Ablauf des Mitteldrittels – mit seinem Einschuss und zweiten Saisontreffer von der linken Seite aus unhaltbar unter den Netzhimmel – mit dem 3:0 für die EIE-Erlösung.

Gebrüder Lorenz und Lionel Kuhn schrauben das Skore auf 6:1

Im Wissen, auch in diesem Heimspiel absolut nichts mehr verlieren zu können, warf Lenzerheide-Valbella im Schlussdrittel nochmals alles in die Offensive. So wie die Bündner zuletzt Weinfelden mit vier Gegentoren im dritten Abschnitt ins Messer lief, so öffnete man gegen den EIE in den letzten fünf Minuten und nachdem Yves Koch das 1:3 markieren konnte (46.) die Abwehr. Nach vielen Unterlassungssünden in der EIE-Offensive «wir haben heute unsere Chancen einfach nicht konsequent verwertet», so Giacomelli, der hochrechnete, dass «alleine die Förderreuther-Linie wohl drei, oder vier Mal in exzellenter Abschlussposition war und von vier kapitalen Möglichkeiten mindestens drei weitere hätte machen müssen», waren es dann die Gebrüder Lorenz und Lionel Kuhn, welche für den resultatmässigen, standesgemässen Unterschied sorgten. Erst steuerte Lorenz sein Doppelpack bei, markierte nach starker Einzelleistung in welcher er die Scheibe erst zu verlieren schien, dann mit aufsässiger Spielweise zurück eroberte und erfolgreich abschloss, das 4:1, dann lenkte er den von Nicola Gretler ab der Blauen Linie abgegebenen Distanzschuss vor Collet noch entscheidend ab (58.). Und Lionel Kuhn, der gewillt war, Dampf ab zu lassen und das Spiel mit dem 1:0 nach 64 Sekunden lancierte, war auf Zuspiel von Dario Brunner und Yves Förderreuther 67 Sekunden vor der Schluss-Sirene mit seinem zweiten Einschuss gleichzeitig für den 6:1 Schlusspunkt besorgt.

Mehr als nur glanzlose Pflichterfüllung für EIE-Headcoach Giacomelli…

Eine glanzlose Pflichterfüllung? «Nein. Damit bin ich heute absolut nicht einverstanden», winkte Giorgio Giacomelli ab. «Wir haben einen sehr guten und starken Start hingelegt». Er habe anfangs etwelche Bedenken gehabt, weil «wir unter der Woche auswärts und einen weiten Weg antreten mussten und zudem hatte ich etwas Angst, ob meine Jungs heute wirklich bereit sind». Seine Truppe habe aber «von Anfang an Tempo und Druck gemacht, was war schon recht clever». Viel Lob hatte Giacomelli für seine «schwarze Linie, die aus vier nominierten Verteidigern neuformiert wurde und Jan Heuberger hat für uns den enorm wichtigen dritten Treffer geschossen».

…und nicht nur belangloses Trainingsspiel für Samstag gegen Weinfelden

Dass die Partie gegen das Schlusslicht Lenzerheide-Valbella für Illnau-Effretikon ein willkommenes Trainingsspiel für den Spitzenkampf vom Samstag gegen Weinfelden gewesen sei, sah Giacomelli so absolut auch nicht. «Nein. Lenzerheide-Valbella ist nicht einfach ‘Nichts’. Sie spielen konsequent defensiv und haben ihr aggressives Forechecking erst ab Mitteldrittel ausgetragen». Der EIE-Trainer gestand allerdings, dass «wir auch heute genügend Chancen hatten, um das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Es war aber nicht so, dass wir selbst einfach aufhörten Hockey zu spielen. Wir hatten einfach unsere Möglichkeiten wieder mal nicht genutzt». Das müsse sich, gerade im Hinblick auf den kommenden Samstag gegen Weinfelden aber ändern. «Unsere Effizienz im Abschluss muss besser werden. Wir haben gesehen, was auf uns wartet. Weinfelden hat in der Vorrunde aus zwei, drei Chancen eine 2:0 Führung gemacht».

Direktkampf der Verfolger

Samstags trifft der viertrangierte EIE nun im Heimspiel um 17 Uhr im Eselriet auf den Dritten SC Weinfelden, welcher mittwochs den Spitzenkampf über Tabellenführer Kreuzlingen-Konstanz (übernächster EIE-Gegner) ebenfalls mit 6:1 klar für sich zu entscheiden vermochte. Weinfelden liegt zurzeit drei Punkte vor Illnau-Effretikon. 

Eishockey Meisterschaft 2. Liga/10. Spieltag: Lenzerheide-Valbella – Illnau-Effretikon 1:6 (0:2, 0:1, 1:3).- Eishalle Dieschen (Lenzerheide), 35Zuschauer.- SR: Stefan Krsmanovic/Markus Bächler.- Tore: 2. Lionel Kuhn (Beeler) 0:1. 4. Förderreuther (Beeler/Lionel Kuhn) 0:2. 39:59 Heuberger 0:3. 46- Koch (Agha) 1:3. 54. Lorenz Kuhn 1:4. 58. Lorenz Kuhn (Nicola Gretler) 1:5. 59. Lionel Kuhn (Förderreuther/Brunner) 1:6.- Lenzerheide-Valbella: Collet (Pieren); Willi, Felix; Simeon, Cantieni; Egli, Bächinger; Ryffel, Agha, Koch; Epifani, Salis, Litscher; Brazerol, Spörri, Zeller.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Bulach, Schwarz; Thaler, Brunner; Brasser, Nicola Gretler; Hofer, Fäh, Begert; Beeler, Förderreuther, Lionel Kuhn; Giacomelli, Heuberger, Lorenz Kuhn; Zähner.-Strafen: Lenzerheide-Valbella 4x2 Minuten, plus 1x10 Minuten (Automatische Disziplinarstrafe Willi/Check gegen den Kopf; Illnau-Effretikonkeine Strafe(!).- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Torhüter Dominic Werren (abwesend); Justin Wieser (Schulterverletzung seit Sommertraining), Marco Vögeli (Leisten/Adduktoren); Gabriel Gretler (Abwesend),Tizian «Tiz» Müller (Schule).-Tkachenko (krank), Beltrame (abwesend).- Souveräne Schiedsrichterleistung.- EIE-Verteidiger Andrea Giacomelli (Linker-Flügel) und Jan Heuberger (Center), bilden zusammen mit Lorenz Kuhn (Rechter-Flügel) die dritte EIE-Linie.-

Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2/11. Spieltag, Samstag, 30. November 2019, Eishalle Eselriet (Effretikon): Spielbeginn 17 Uhr: Illnau-Effretikon Weinfelden.

 

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