Bemerkungswerte EIE-Bestätigung und Satz auf zweiten Tabellenplatz

Den dritten Heimsieg feierte der EHC Illnau-Effretikon (EIE) samstags vor 327 begeisternden Zuschauer mit 6:4 (4:1, 1:1, 1:2) über Erstliga-Absteiger Weinfelden. Der EIE bestätigte damit einerseits seinen 8:5 Vorrundensieg im Thurgau und andererseits seinen vor Wochenfrist errungenen Erfolg auswärts in St. Moritz. Mit dem zweiten Sieg in Folge machten die Zürcher Oberländer in der Tabelle einen weiteren Satz – auf den zweiten Tabellenplatz.

Bericht: Heinz Minder, Effretikon

Die Schlüsselfacts vorab: Noch nie in seinen sieben vorherigen Heimspielen vermochte der EHC Illnau-Effretikon im heimischen Stadion ein Mitteldrittel für sich zu entscheiden – nicht mal beim 13:5 Kantersieg über Schlusslicht St. Gallen. Damals ging der berühmt berüchtigte zweite Spielabschnitt mit 3:5 gar an den Tabellenletzten. Nun, gegen Weinfelden war der EIE nahe daran, diesen Bann zu brechen, denn Verteidiger Nicola Gretler wuchtete in der 39. Minute den Puck bei Robin Nater unhaltbar unter die Querlatte und Netzhimmel. Doch dann, bei Ausschluss von Jonas Bulach gelang dem Gast eine einzige Sekunde vor dem zweiten Sirenenton noch per Powerplay durch Baumgartner das 2:5, respektive 1:1 Drittels Resultat im zweiten Spielabschnitt.

Mirco Hofer hoch motiviert gegen ex-Kollegen

Und noch eine besonders Bemerkenswert: Mirco Hofer, der während der letzten drei Jahre 76 Meisterschafts-Qualifikations- und neun Relegationsspiele für Weinfelden bestritt, fehlte beim EIE-Vorrundensieg (8:5) in Weinfelden infolge Verletzung. Nun, in seinem elften Match für Illnau-Effretikon blühte Hofer mächtig auf, schien gegen seine ex-Kollegen mehr als motiviert und kaum zu halten. Mehrfach kam der EIE-Stürmer zu exzellenten Möglichkeiten, markierte dann bestechend sicher das 3:1 in der 15. Minute, war später am 5:1 von Nicola Gretler massgeblich mitbeteiligt, kassierte aber, nachdem er nach elf Minuten als dritter EIE-Spieler auf die Strafbank musste, gleich im Schlussabschnitt drei weitere Zweier.

327 Zuschauer im Eselriet treiben EIE an

Das Spiel, das im Rahmen des EIE-Skateathon 2019 im Eselriet ab 14 Uhr statt fand und allen Zuschauern Gratiseintritt offerierte, hatte noch sein eigenes EIE-Tipp-Spiel. Zu raten galt es, wann das letzte Tor in diesem Match fallen würde. Nachdem Claudio Beltrame, welcher im Vorrundenspiel in Weinfelden gleich drei Mal traf, das Skore nach acht Minuten und 51 Sekunden eröffnete, fiel dem Gast durch Nico König bei 59 Minuten und acht Sekunden die Ehre zu, besagtes zu erratendes Tor zu erzielen. Zu jenem Zeitpunkt war das Treffen allerdings bereits entschieden. Königs 4:6 war lediglich Resultatkosmetik und brachte dem Gewinner des Tipp-Spieles wenigstens noch einen Gutschein für das Restaurant Nussbaum in Effretikon.

Starkes Startdrittel trotz 0:1 Rückstand

Den Grundstein zum beeindruckenden 6:4 legte sich Illnau-Effretikon im stark gespielten Startdrittel, wo die Spieler von Dieter Wieser/Giorgio Giacomelli, angetrieben vom eigenen Publikum, ein euphorisches Drittel zeigten. Wie Illnau-Effretikon im ersten Durchgang reagierte, war bemerkenswert, zumal die Platzherren im Eselriet nach vier Minuten durch Roman Dolana und dessen neuten Saisontreffer 0:1 früh in Rückstand gerieten. Doch dann offenbarten die EIE-Spieler Siegeswillen, viel Herzblut und noch mehr Leidenschaft. Nach Spielschluss bestätigte Dieter Wieser den Gesamteindruck seiner Mannschaft in diesem Heimspiel. «Ich denke, meine Jungs haben wieder Freude am Hockeyspielen». Der scheidende EIE-Headcoach gestand, dass «wir im Heimspiel vor Weihnacht, dem Derby gegen Dürnten einfach keine Chance hatten, weil der Gegner einfach stärker und besser war». Dass seine Mannschaft dann auch gleich darauf gegen Kreuzlingen-Konstanz ein zweites Mal in Folge im Eselriet verlor, «war, weil dieses Spiel einfach in die Hose ging. Alle waren vor den Festtagen etwas übersättigt und hatten genug vom Hockey».

Freude bei EIE-Spielern wieder zurück

Die Weihnachtspause, die Wieser «jederzeit wieder machen würde, hat uns allen gut getan». Der EIE-Trainer bestätigte, dass «die Freue wieder zurück ist» und mit ihm auch der Erfolg. Das zeigte sich schon vor einer Woche im Engadin, als Illnau-Effretikon St. Moritz als erste Mannschaft auf der Ludains bezwingen konnte. Und der EIE nahm den Elan der Bündner-Partie nun vollends mit in das Spiel gegen Weinfelden. Auf den frühen 0:1 Rückstand reagierte Illnau-Effretikon ohne Fabio Giacomelli, Lionel Kuhn, Justin Wieser und Yves Brasser (alle verletzt) und Florian Schwarz (Ausland) nachhaltig. Weinfelden schaffte das 2:0 durch seinen Topskorer Lukas Schläppi nicht, denn dieser scheiterte am erneut stark aufspielenden Keeper Dennis Volkart (5.).

Rekrut Beltrame – im Vorrundenspiel dreifacher Torschütze – schafft 1:1 Ausgleich

Kaum hatten die Platzherren den ersten Ausschluss (Fäh) schadlos überstanden, reüssierte Claudio Beltrame, ab kommender Woche im Militärdienst (Rekrut im Wallis) auf die rasante Vorarbeit von Lorenz Kuhn, welcher nach absolvierter Rekrutenschulde nun immer stärker aufspielt und Peter Hofer zum Ausgleich (9.). Mirco Hofer, der seinen ersten Ausschluss abgesessen hatte, stürmte dann temposchnell auf Nater und scheiterte mit dem 2:1, derweil Michael Märki vorzeitig in die Garderobe ging (14.). Weinfeldens-Verteidiger verpasste dann, wie das Spiel plötzlich kippte, denn Carlo Fäh brachte seine Farben mit seinem neunten Saisontreffer 2:1 in Vorsprung, und dreissig Sekunden später, Weinfelden hatte sich vom erstmaligen Rückstand noch nicht erholt, konnte dann Mirco Hofer mit starker Einzelleistung und Doppelschlag zum 3:1 erhöhen. In dieser Phase dominierte Illnau-Effretikon und zeigte für einmal seine Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Die freudige Tatsache war, dass sich alle EIE-Spieler in einem kollektiven Formanstieg befinden. Die EIE-Paradelinie mit Carlo Fäh und Marco Vögeli harmonierte ausgezeichnet und Thomas Korsch, als Center dieser Linie, setzte dann einem schnellen Kombinationsspiel mit dem 4:1 das absolute Sahnehäubchen auf. Dieter Wieser war mehr als zufrieden mit dem Gesehenen. «Grundsätzlich haben wir auch mal unsere Tore im ersten Drittel geschossen, sind dann aber wohl etwas grobfahrlässig mit den weiteren Möglichkeiten umgegangen».

Viele Unterbrüche und noch mehr Strafen gegen EIE

Das Tempospiel des ersten Drittels war Geschichte, denn fortan dominierten zahlreiche Unterbrüche das rassige Punktespiel. Dieter Wieser ärgerte sich am Schluss berechtigterweise: «Im Mitteldrittel haben wir uns eine Unruhe aufdrängen lassen, die schon fast provokativ war. Der Gegner hat alles versucht, um unseren Rhythmus zu brechen». Es folgten viele Unterbrüche durch Strafen und Gerangel und die Schiedsrichter liessen sich immer wieder zu langem Palaver und Diskussionen ein. Klartext: Die EIE-Kadenz wurde erfolgreich gebrochen und zum Erstaunen vieler, kassierten die Einheimischen zahlreiche Strafen, über die man mehr als nur Diskutieren hätte können. «Über die Schiedsrichter will ich mich schon gar nicht äussern», so der EIE-Trainer. «Aber es war lächerlich, was die beiden Unparteiischen gepfiffen haben. Wenn sich die ganze Sache am Ende noch ausgeglichen hätte, aber wir wurden laufende rausgeschickt, was uns, wenn man ein kleines Kader hat, enorme Kraft kostete».

EIE erspielte sich viele Torchancen

Kurz vor Halbzeit kassierte Weinfelden allerdings eine Doppelstrafe (König und Baumgartner mussten gleichzeitig raus/27:58). Nun während 120 Sekunden 5:3 spielend, schaffte der EIE beim Stande von 4:1 keine Resultatverbesserung. «Man sah schon, was wir eigentlich spielten wollten», so Wieser zu jener Phase. «Wir haben einfach das Tor nicht getroffen». Klar und Simpel. «Dies, trotz guter Möglichkeiten. Man sah aber, dass wir momentan weiter hart an unserem Powerplay arbeiten. Die Scheibe lief gut und schnell. Wir haben momentan zwei Blöcke für das Überzahlspiel – unser heutiges Manko war einfach das Tore Schiessen. Kaum hatte Weinfelden den Doppelausschluss überstanden, kompensierten die Unparteiischen mit zwei Strafen gegen den EIE für Lorenz Kuhn und Marco Halter, gleich gefolgt noch von Thomas Korsch, welcher zwei plus zwei Minuten kassierte. Nun konnte Weinfelden während achtzig Sekunden mit zwei Mann mehr die Resultatverbesserung anstreben, doch auch der EIE überstand dank engagiertem Boxplay die heikle Phase. Nach Nicola Gretlers 5:1, von Mirco Hofer klassisch vorbereitet, schaffte Weinfelden bei Ausschluss von Jonas Bulach eine einzige Sekunde vor der zweiten Sirene noch das 2:5.

…und kassierte im Schlussdrittel noch mehr Strafen

Im Schlussdrittel war das Auffälligste, dass ausgerechnet Mirco Hofer, gegen seinen ex-Verein gleich drei Mal auf die Strafbank geschickt wurde. Nach dem 3:5 von Henry (48.), krönte Mirco Hofer dann mit seinem zweiten Treffer (starke Vorarbeit von Yves Förderreuther) seine persönlich starke Leistung. Königs 4:6 war am Schluss bedeutungslos, ebenso, dass Coach Christian Schuster bei Hofers drittem Ausschluss (59:43) noch ein Time-Out nahm und zuletzt ohne seinen Torhüter Nater (für weiteren Feldspieler) agierte. «Im Schlussdrittel haben wir meiner Ansicht nach nicht mal abgebaut, obwohl wir ab und zu nur mit acht Stürmern weiterspielen mussten, weil immer wieder einer ausgefallen ist». Im Großen und Ganzen war Wieser mit dem Schlussdrittel zufrieden. «Wir haben uns beherrscht und den ‘Seich’ des Gegners nicht mitgemacht und probierten weiter Hockey zu spielen, obschon sich Weinfelden weiterhin auf Diskussionen mit den Schiedsrichtern einliess und weiter auf Tempodrosselung drückten».

…EIE-Satz auf zweiten Tabellenplatz weil St. Moritz und Bassersdorf verloren

Mit dem zehnten Meisterschaftssieg überholte Illnau-Effretikon in der Tabelle nun St. Moritz, das zum zweiten Mal in Folge verlor (5:6). Weil auch Leader Bassersdorf sein Heimspiel gegen Küsnacht (letzter EIE-Gegner im Eselriet in zwei Wochen) verlor, rückte in der Tabelle alles noch näher zusammen. Der EIE liegt nur noch einen Punkt hinter dem Tabellenersten Bassersdorf (32 Punkte) und reist am kommenden Samstag zu Schlusslicht St. Gallen «was sicher kein Spaziergang für uns werden wird», wie Wieser bereits nach dem Sieg über Weinfelden meinte.

 

Eishockey: Meisterschaft 2. Liga, Gruppe 2, 16. Spieltag, Samstag 12. Januar 2019: Illnau-Effretikon – SC Weinfelden 6:4 (4:1, 1:1, 1:2).- Kunsteisbahn Eselriet (Effretikon).- 327 Zuschauer (Gratiseintritt Skateathon 2019).- SR: Tobias Haider/Christian Hagnauer.- Tore: 4. Dolana (D’Addetta) 0:1. 9. Beltrame (Peter Hofer/Lorenz Kuhn) 1:1. 14. Fäh 2:1. 15. Mirco Hofer (Müller) 3:1. 19. Korsch (Vögeli/Fäh) 4:1. 39. Nicola Gretler 5:1. 39:59 Baumgartner (König/Tobler) 5:2. 48. Henry (Tobler/Horvath, Ausschluss Mirco Hofer) 5:3. 56. Mirco Hofer (Förderreuther) 6:3. 59:08 König 6:4.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Bulach, Thaler; Andrea Giacomelli, Brockhage; Nicola Gretler, Gabriel Gretler; Vögeli, Korsch, Fäh; Mirco Hofer, Förderreuther, Müller; Beltrame, Peter Hofer, Lorenz Kuhn.- Weinfelden: Nater (Knöpfel); Salzmann, Märki; Keller, Baumgartner; Steicher, Wittwer; Tobler, König, Schläppi; Mathis, D’Addetta, Dolana; Horvath, Henry, Farner.- Strafen: Illnau-Effretikon 11x2 Minuten; Weinfelden 6x2 Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Fabio Giacomelli, Lionel Kuhn, Justin Wieser und Yves Brasser (alle verletzt), Florian Schwarz (Ausland).- 59:43 Time-Out Weinfelden; ab 59.43 (Strafe Mirco Hofer) ohne Torhüter Nater, dafür mit weiterem, sechsten Feldspieler.- Nächstes Spiel des EHC Illnau-Effretikon: St. Gallen – Illnau-Effretikon, Samstag, 19. Januar 2019, Eissportzentrum Lerchenfeld (St. Gallen), Anspielzeit: 17:45 Uhr.

 

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