Gesetz der Serie gebrochen - Schaffhausen schlägt den EIE

Der Start in die Eishockey Zweitliga-Meisterschaft 2018/19 ist dem EHC Illnau-Effretikon (EIE) missglückt. Entgegen dem Gesetz der Serie unterlagen die Zürcher Oberländer dem EHC Schaffhausen. Der EIE verlor sein Startrundenspiel trotz Heimvorteil mit 4:5 (3:1, 1:2, 0:2).

Bericht: Heinz Minder, Effretikon

Bitter dabei: Illnau-Effretikon verspielte dabei erst die 3:1 Führung des Startdrittels (zwei Treffer durch Claudio Beltrame) und verpasste später das vor- und vielleicht alles entscheidende 5:3 mehrfach. Für diese Unterlassungssünden kassierte die Mannschaft von Dieter Wieser/Giorgio Giacomelli am Ende die fast logisch erscheinende Quittung. Mit zwei Toren in den letzten vier Minuten kippten die Gäste das Treffen im Eselriet.

EIE gewann fünf Mal von bislang acht Treffen mit einem Tor Differenz

Am 30. November 2013 wurde die Eishalle Eselriet eröffnet. Mit dem ersten EIE-Heimspiel gegen Schaffhausen. Die Zürcher Oberländer gewannen die Premiere über die Verlängerung mit 3:2. Auch das Rückspiel der damaligen Saison  (2013/14) brachte einen (3:2) EIE-Sieg. Wieder nur mit einem Tor Differenz. In den nächsten drei Jahren kam Illnau-Effretikon zu weiteren knappen Siegen über Schaffhausen und schlug diesen Verein wiederum jeweils mit nur einem Tor Differenz, zwei Mal davon jeweils über die Verlängerung. Diese Bilanz im Hinterkopf liess Dieter Wieser dann im Vorfeld des diesjährigen Saisonstartes vermuten, er rechne «entweder mit einem Geknorze», oder dann gewinne seine Mannschaft klar. Diesmal schlug das Gesetz der Serie auf die andere Seite aus. Zum sechsten Mal endete die Partie Illnau-Effretikon - Schaffhausen (oder umgekehrt) mit einem Tor Unterschied. Erstmals aber setzten sich die Schaffhauser durch, angetrieben von Torhüter Patrick Lüscher der natürlich gegen seine ex-Kollegen doppelt motiviert war, brillierte und seine Farben letztlich zum Sieg führte.

Dem EIE-Trainer verschlug es die Stimme…

Dieter Wieser kämpfte bereits vor Spielbeginn mit einem Stimmenverlust. Deshalb fiel am Schluss sein Fazit auch sehr kurz aus. «Gratuliere dem engagierten Schaffhausen. Der heutige Gegner hat uns mit einfachen Mitteln geschlagen. Wir sind zum teil arrogant aufgetreten und haben unsere vielen Chancen nicht genutzt. Schaffhausen hat sicher vom überragend aufspielenden Patrick Lüscher profitiert».

…und Wieser rechnete mit Startproblemen im ersten Drittel…

Der EIE-Headcoach rechnete damit, dass «wir vermutlich ein schlechteres Startdrittel zeigen» und Wieser hoffte dann, dass es seiner Mannschaft dann ab Mitteldrittel rollen sollte. Für einmal irrte sich der EIE-Trainer. Für einmal traf seine Prognose nicht zu. Das Startdrittel war nämlich noch das Beste, was man von Illnau-Effretikon zu sehen bekam.

…Claudio Beltrame Doppeltorschütze im Startdrittel…

Das aller erste Tor der neuen Saison 2018/19 fiel in der Eishalle Eselriet nach 365 Sekunden – erzielt durch Claudio Beltrame, in Zusammenspiel mit Tizian «Tiz» Müller und Peter Hofer. Patrick Lüscher wurde bereits nach 14 Sekunden erstmals durch Justin Wieser geprüft und auf der Gegenseite musste EIE-Keeper Dennis Volkart nach 155 Sekunden gegen Stefan Sdovc die erste Intervention vollziehen. Damit waren in der neuen Saison schon mal auf beiden Seiten die ersten Akzente gesetzt. Pikant: Bei Schaffhausen stand erwartungsgemäss mit Patrick Lüscher ein ehemaliger langjähriger EIE-Keeper zwischen den Pfosten. Beim Heimklub kam hingegen Florian Schwarz nicht zum Einsatz. Der Verteidiger, der die letzten zwei Jahren Captain des EHC Schaffhausen war und auf diese Saison hin einen Wechsel nach Effretikon vollzog, fehlte ausgerechnet gegen seine ex-Kollegen wegen Hochzeit.

…EIE verpasst frühe Vorentscheidung – und wird brutal bestraft…

Dann zeigten sich in diesem rassigen, temposchnellen und teils sehr verbissenen und äusserst intensiv ausgetragenen Prestigeduell auf Seiten der Platzherren schon gewisse Unpässlichkeiten. Illnau-Effretikon kam zu weiteren exzellenten Möglichkeiten, verpasste aber (durch Vögeli und Fäh) weil teils zu nonchalant aufgetreten, die lockere 2:0, respektive 3:0 Führung. Die Quittung folgte getreu dem Motto: «Wer die Tore nicht macht – kriegt sie». Robin Klingler überlistete Volkart erstmals, als er ein Zuspiel von der linken Seite aus von Stuber mit ausgestrecktem Arm und Stock noch «einstochern» konnte (10.). Läuferisch waren die EIE-Spieler im ersten Drittel temposchnell unterwegs und brachen immer wieder über die Flügelpositionen durch. Carlo Fäh vollstreckte zum 2:1 und mit einem Supertreffer markierte Beltrame mit seinem zweiten Tor über die linke Flügelposition durchgebrochen das 3:1. Den Zweitore-Vorsprung schaffte Beltrame dabei mit einem Schuss aus spitzigem Winkel in das entfernte rechte Lattenkreuz und schien dabei Lüscher mit diesem unmöglichen Abschluss überlistet zu haben (14.). Vor Ende Startdrittel offerierte der EIE dann mit zwei dummen Doppelausschlüssen (Korsch und Thaler zusammen) dem Gegner die Chance zum Anschlusstreffer.

…Schaffhausen bleibt aggressiv und steigert sich dank Rückhalt Lüscher

Illnau-Effretikon überstand die 3:5 Unterzahl, kassierte im Mitteldrittel aber eine weitere Strafe (Müller/Haken). Dieses Powerplay nutzte Schaffhausen durch Klingler zum 2:3 Anschluss und setzte, bevor sich die Platzherren erholen konnten, durch Stefan Sdovc gleich noch eines darauf. Bei Halbzeit stand es nun also 3:3 – der EIE hatte seine Zweitorführung verspielt und sah sich je länger das Spiel dauerte, einem sehr aufsässig agierenden Gegner ausgesetzt. Schaffhausen betrieb ein wirkungsvolles Forechecking und bekam die Heimmannschaft immer besser in den Griff. Oder anders ausgedrückt: die von Wieser erhoffte Steigerung ab Mitteldrittel fand beim EIE nicht statt.

Fabian Brockhage bereitet 4:3 vor

Justin Wieser traf im Powerplay (Doppel-Ausschluss Klingler und Stärk) in Zusammenarbeit von Nicola Gretler und Thomas Korsch zum 4:3. Ausgangspunkt zur erneuten EIE-Führung war aber EIE-Verteidiger Fabian Brockhage, welcher in dieser Szene die Scheibe von der Blauen Linie aus gefährlich vor das Tor von Lüscher schlug, wo der Puck dann am Ende noch von Wieser entscheidend abgefälscht wurde und den Weg zischen den Beinschonern von Lüscher über die Torlinie fand (36.). Bevor das Mitteldrittel zu Ende war, dann vielleicht, ja sicher die alles entscheidende Szene vor Lüscher. Als Sdovc zwei plus zwei Minuten raus musste und Schaffhausen so den zweiten Abschnitt in Unterzahl zu beenden hatte, stand Carlo Fäh alleine vor dem leeren Tor, denn Lüscher war im EIE-Powerplay bereits ausgespielt. Fäh, ansonsten eiskalter Skorer, schien von dieser kapitalsten Einschussmöglichkeit total überrascht und verfehlte das leere «Scheunentor». Statt mit einem sicheren 5:3 in die Pause gehen zu können, hiess es weiterhin «nur» 4:3 für Illnau-Effretikon.

Lukas Buff freut sich über «geiles Spiel»

Beim Gang in die zweite Drittelspause freute sich Lukas Buff an den kleinen EIE-Fans die im Garderobengang herum tollten und die Spieler anfeuerten. «Ein geiler Match für euch Zuschauer», fragte Schaffhausens Center der zweiten Linie an die Adresse der EIE-Spieler von übermorgen.

Entweder 5:3 – oder 4:4

Im Schlussdrittel stellte man sich anfangs die Frage: Wie weiter – 5:3 – oder 4:4. Weil die EIE-Spieler im weiteren Verlauf im Abschluss kein Glück mehr hatten, Schaffhausen sich andererseits noch längst nicht geschlagen gab, entwickelte sich ein Schlagabtausch letztlich über drei volle Drittel. Illnau-Effretikon kassierte dann nochmals zwei dumme Strafen. Erst musste Förderreuther raus, wenig später auch Thomas Korsch. Als der EIE-Captain noch für 24 Sekunden in der Kühlboxe sass, klingelte es bei Volkart zum vierten Mal. Tscharf traf im Powerplay zum 4:4 – zuvor hatte Brockhage die Scheibe nur wuchtig an das Torgestänge geschmettert (50.). Auch hier: Eben, wer die Tore nicht macht – kriegt sie. Der erneute Ausgleich – zum 4:4 schockte Illnau-Effretikon. Der EIE kassierte gar noch das 4:5 durch besagten Buff, welcher das Spiel bereits in der zweiten Drittelspause «als geilen Match» fand. Am Ende rannte Illnau-Effretikon vergeblich dem 5:5 nach – 16 Sekunden vor Schluss verliess auch Torhüter Dennis Volkart noch das Eis – für einen weiteren Feldspieler. Vergeblich. Mit einer herben Enttäuschung endete das Startrundenspiel – wieder mal mit einer ersten Niederlage für Illnau-Effretikon. 

Eishockey: 2. Liga, Gruppe 1, 1. Spieltag: Illnau-Effretikon – Schaffhausen 4:5 (3:1, 1:2, 0:2).- Eishalle Eselriet (Effretikon).-215 Zuschauer.- SR: Armando Lamers/Roger Leutenegger.- Tore: 7. Beltrame (Müller/Peter Hofer) 1:0. 10. Klingler (Stuber) 1:1. 14. Fäh (Vögeli/Thaler) 2:1. 17. Beltrame (Müller) 3:1. 26. Klingler (Bruggmann/Vigini, Ausschluss Müller) 3:2. 28. Sdovc 3:3. 36. Wieser (Nicola Gretler/Korsch, Doppel-Ausschluss Klingler/Stärk) 4:3. 56. Tscharf (Sdovc, Ausschluss Korsch) 4:4. 59. Buff (Sdovc) 4:5.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Nicola Gretler, Bulach; Brockhage, Thaler; Gabriel Gretler, Andrea Giacomelli; Wimber; Wieser, Korsch, Mirco Hofer; Fäh, Förderreuther, Vögeli; Müller, Peter Hofer, Beltrame; Lionel Kuhn.- Schaffhausen: Lüscher (Tarczali); Spillmann, Stärk; Bruggmann, Plieninger; Vigini, Heid; Schilling; Kundert, Stuber, Klingler; Tscharf, Buff, Sdovc; Farner, Schneider, Wolanin.- Strafen: Illnau-Effretikon 8x2 Minuten; Schaffhausen 9x2 Minuten, plus 1x10 Minuten (Schneider, Unsportliches Verhalten).- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Schwarz (Hochzeit), Fabio Giacomelli (Junioren), Lorenz Kuhn und Brasser (beide Militär), Prinz (noch nicht spielberechtigt für 2. Liga).- 50. Pfosten/Lattentreffer durch Fabian Brockhage; 59.34 Torhüter Dennis Volkart anstelle eines sechsten Feldspielers vom Eis.-Nächstes Spiel EHC Illnau-Effretikon (EIE): Club da Hockey Engiadina – Illnau-Effretikon, Samstag, 29. September, Eishalle Gurlaina (Scuol), Spielbeginn 19:30 Uhr.

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