Es gibt noch vieles zu tun – packen wir es an

Das erste Testspiel für den EHC Illnau-Effretikon (EIE) hat seinen Zweck vollkommen erfüllt. Primär stand nicht das Resultat im Fokus des Trainerduos Dieter Wieser/Giorgio Giacomelli. Das hatte sekundären Charakter – und fiel, wie EIE-Headcoach Wieser am Schluss treffend bemerkte «am Ende vielleicht etwas brutal aus». Seine Mannschaft unterlag Erstligist Herisau nämlich 1:8 (1:1, 0:2, 0:5).

Bericht: Heinz Minder, Herisau

Wichtig war hingegen, dass «alle anwesenden Spieler zu einer Einsatzmöglichkeit kamen». Bis zur Halbzeit konnten die Zürcher Oberländer das Treffen noch einigermassen ausgeglichen gestalten und lagen bis Ende Mitteldrittel «nur» 1:3 im Hintertreffen. Die Zürcher hatten auch gute, ja starke Momente. Lionel Kuhn und Tizian Müller kamen zu kapitalen Möglichkeiten vor Marc Klingler. Und nach dem 0:1 Rückstand verpassten erst Marco Vögeli, dann Justin Wieser den 1:1 Ausgleich.

Wer die Tore nicht macht – kriegt sie…

Und später, als den Platzherren in der 28. Spielminute abermals die (2:1)-Führung gelang, reüssierte Mirco Hofer nicht. Dafür fiel postwendend im Gegenzug und praktisch per Doppelschlag das 1:3, welches Illnau-Effretikon bei Halbzeit das Genick brach.

…und am Ende fehlte den EIE-Spielern noch die Kraft

Nach fünf schnellen Toren im Schlussdrittel war die Hierarchie zwischen den beiden Vereinen endgültig und klar hergestellt. Bei Illnau-Effretikon fehlten am Ende die Kräfte, was sich auf das Spielverhalten auswirkte. Das Schlussfazit jedenfalls heisst klar: Der EHC Illnau-Effretikon befindet sich am Anfang seiner Vorbereitungsphase auf Eis – es gibt noch vieles zu tun – packen wir es an. Den Spielern wurden die momentanen Grenzen aufgezeichnet. Ohne Fleiss kein Preis – die Bäume werden auch in dieser kommenden Saison 2018/19 noch von alleine endlos in den Himmel wachsen. Die EIE-Spieler sind im Appenzellerland auf dem Boden der Realität gelandet – in den kommenden Tagen und Wochen hat der EIE noch Zeit – an diversen Punkten die Hebel richtig an zu setzen. Erfreulich in Herisau war die Tatsache, dass Illnau-Effretikon trotz Absenzen von Volkart, Fäh und Brockhage (alle beruflich) und Brasser (Militär) mit vier kompletten Linien aufspielen konnte.

Stücheli vielbeschäftigt und mit zahlreichen guten Interventionen

Er fühle sich gut, meinte Joel Stücheli vor dem Spiel. «Natürlich hoffe ich, nicht wie in Luzern bereits nach fünf Sekunden erstmals bezwungen zu werden». Dieser Vorsatz stimmte – dazu trug Stücheli anfangs mit sehr guten Paraden seinen Anteil bei, dass dem Oberklassigen Herisau vorerst das Toreschiessen nicht leicht gemacht wurde. Stücheli verhinderte jedenfalls gegen Brügger (4.), Captain Popp (5.), Holdener (6.), Speranzino und Bommeli (8./9.). Auf Seiten des EIE kamen Lionel Kuhn (7.) und Tizian Müller in der gleichen Minute zu den ersten kapitalen Einschussmöglichkeiten, doch die beiden EIE-Stürmer scheiterten am grossgewachsenen Marc Klingler.

Gänzlich neu formierte Defensive beim EIE…

Bedingt durch die getätigten Transfers, formierten Dieter Wieser/Giorgio Giacomelli ein praktisch neues Team. Gänzlich neu setzte sich die Defensive mit Gabriel Gretler/Jonas Bulach; Kenji Raemy/Florian Schwarz; Andrea Giacomelli/Marco Thaler und Lukas Wimber/Nicola Gretler zusammen. Im ersten Test fehlten somit noch etwas die Automatismen und die Feinabstimmung. Hauptsache war: alle der 24 anwesenden Spieler kamen zu ihrer Einsatzmöglichkeit. So auch Lorenz Kuhn, der beispielsweise bis im Spätherbst in der Rekrutenschule steckt und folglich überhaupt nicht trainieren kann.

…kann Erstligist Herisau erst nach zwölf Minuten knacken

Zwölf Minuten brauche Herisau um das erste Tor zu schiessen. Den ersten Ausschluss von Yanneck Hofstetter für seinen Bandencheck nutzte Illnau-Effretikon dann im ersten Powerplay. Ganze zwei Sekunden vor Ablauf der Strafe spedierte Lukas Wimber die Scheibe von der blauen Linie vor das Tor, wo der Puck von Nicola Gretler auf Sven Prinz kam. Dieser hob die Scheibe unter die Latte. Prinz anerbot sich Illnau-Effretikon bereits im letzten Jahr als Spieler, erhielt dann aber einen Studium-Platz in den USA für ein Jahr und reiste folglich nach Amerika. Nun ist seine Zeit in den USA abgelaufen und Prinz studiert in Zürich und meldete sich erneut bei Dieter Wieser. Ob es ihm heuer für einen Stammplatz reichen wird, werden die kommenden Wochen zeigen. Jedenfalls war Prinz der einzige Torschütze in Herisau.

EIE-Assistenztrainer spielte sechs Jahre in Herisau in der NLB

Apropos Herisau: Für Giorgio Giacomelli, den neuen EIE-Assistenz-Trainer war es eine Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte. Ende 1984/85 verliess Giacomelli den EHC Illnau-Effretikon in Richtung Westschweiz. Bei Genf-Servette absolvierte der EIE-Verteidiger seine erste Saison in der Nationalliga-B. Für die Genfer bestritt er in jener Saison 18 Partien in der zweithöchsten Spielklasse. Für die Saison 1986/87 zog es Giorgio Giacomelli dann in die Ostschweiz. Beim SC Herisau blieb er bis 1991/92 und lief für die Appenzeller 214 Mal – ebenfalls in der zweithöchsten Spielklasse – ein. 1993/94 zog es ihn für einen Winter zum Grasshopper-Club – nach einem Jahr Pause gab Giacomelli dann für die Saison 1996/97 ein Comeback beim EHC Illnau-Effretikon. Dort spielt er nun zuletzt bei den Veteranen und verfolgt natürlich aufmerksam die Entwicklung seiner zwei Söhne Andrea und Fabio auf dem Eis. Beide haben inzwischen auch den Sprung in die erste Mannschaft des EIE geschafft.

Herisau mit deutlichem Trainingsvorsprung

Der Appenzeller Erstligist lag natürlich in seiner diesjährigen Vorbereitungsphase gegenüber dem EIE im Vorteil und befand sich, was die diesjährige Eis-Präsenz betraf, gegenüber den Zürcher Oberländern deutlich im Vorsprung. Herisau, das die letztjährige Regular Season über 27 Spiele mit 32 Punkten auf dem siebten Schlussrang, vor PIKES, Uzwil und Weinfelden beendete und im Playoff-Viertelfinal gegen Bellinzona mit 0:3 Spielen auf der Strecke blieb, trug am 11. August sein erstes Vorbereitungsspiel aus. Die von Markus Rechsteiner trainierten Appenzeller schlugen die Elite-B Junioren des SC Rapperswil-Jona mit 5:1 (1:0, 2:1, 2:0).

EIE Chancenauswertung noch mangelhaft und verbesserungsfähig

Das Treffen kippte dann im Mitteldrittel. Kurz vor Halbzeit reüssierte Samuel Grüter – dann überstand Illnau-Effretikon den ersten Ausschluss von Sven Prinz schadlos – und kam durch Mirco Hofer zur grossen Möglichkeit zum 2:2 Ausgleich. Der EIE-Zuzug scheiterte – fast im Gegenzug fiel dann das 1:3 durch Marc Pace. Wer die Tore nicht macht – kassiert sie. Diese alte Weisheit bewahrheitete sich brutal in Herisau.

Herisau anfangs noch etwas überrascht vom EIE

 «Wir haben heute hier in Herisau im ersten Spiel gleich einen sehr starken Gegner erwischt», so die Aussage von Dieter Wieser. Der EIE-Headcoach: «Wir haben mit dem was wir zeigten im ersten Drittel die Appenzeller wohl etwas überrascht». Wieser war zufrieden damit, dass «wir keineswegs verhalten aufgetreten sind und ein Forechecking betrieben, wie wir es selbst kennen». Wieser traf mit der Aussage, dass «am Ende unsere Kraft aber nicht reichte», den Nagel voll auf den Kopf. Das habe aber auch damit zu tun, dass «einige bei uns erstmals auf dem Eis standen».

Dieter Wieser muss anfangs Schlussdrittel Time-Out nehmen

Schlecht kam Illnau-Effretikon aus der zweiten Drittelpause und kassierte gleich einen Doppelschlag, der dem Team das Genick brach. Innerhalb von nur neun Sekunden fielen zwei weitere Gegentreffer zum 1:5 Zwischenstand. Der Doppelschlag zwang Dieter Wieser zum frühen Time-Out (41:22.). «Ich denke, wir haben trotz den Gegentoren eine solide Defensive – wichtig war, dass bei uns heute alle spielen konnten».

Zweite Drittelspause brach EIE-Rhythmus

Wieser gestand, dass «wir bis zur Halbzeit nicht schlecht spielten, dann aber schwach aus der Pause kamen. Es reicht eben nicht, wenn man nicht immer hundertprozentig bereit ist». Er habe «aber auch viele gute Sachen gesehen. Zudem probieren wir jetzt mal etwas neues, nachdem wir fünf Jahre lang praktisch das gleiche machten». Das Resultat mute am Schluss etwas brutal an, «Hauptsache war, dass bei uns alle Spieler die Beine bewegen konnten».

Keeper Dario Haas mit Debüt in erster Mannschaft

Im Schlussdrittel kassierte Illnau-Effretikon fünf Tore – nach dem 1:7 wechselten Wieser/Giacomelli die Torhüter noch. Der Junioren-Keeper Dario Haas kam anstelle von Stücheli zu seinem Debüt in der ersten Mannschaft (52:35).

In der nächsten Woche trainiert Illnau-Effretikon dann montags wieder in Weinfelden und mittwochs in Kloten, dazu freitags im Bodyfit (Tagelswangen) und absolviert dann sonntags in Kloten gegen Bassersdorf sein zweites Testspiel (Spielbeginn 20 Uhr). 

Erstes Test- und Vorbereitungsspiel des EHC Illnau-Effretikon (EIE): SC Herisau (1. Liga) – Illnau-Effretikon (2. Liga) 8:1 (1:1, 2:0, 5:0).- Sportzentrum (Herisau).- 85 Zuschauer.- SR: Marco Knecht (Marco Bopp/Matteo Kobza).- Tore: 12. Holdener (Speranzino/Pace) 1:0. 18. Prinz (Nicola Gretler/Wimber, Ausschluss Hofstetter) 1:1. 28. Grüter (Brügger) 2:1. 39. Pace (Holdener) 3:1. 41:13 Pace (Holdener/Aerni) 4:1. 41:22 Koller (Rotzinger/Bommeli) 5:1. 51. Aerni (Bohlhalder/Pace) 6:1. 53. Jeitzinger (Hofstetter) 7:1. 54. Koller (Rotzinger/Bommeli) 8:1.- SC Herisau: Klingler (Mischler); Jeitzinger, Hausmmann; Homberger, Bohlhalder; Olbrecht, Hofstetter; Studerus, Bleiker; Speranzino, Gartmann, Popp; Bommeli, Pace, Holdener; Aerni, Rotzinger, Koller; Grüter, Brügger, Biefer.- Illnau-Effretikon: Stücheli (52:35 Haas); Gabriel Gretler, Bulach; Raemy, Schwarz; Andrea Giacomelli, Thaler; Wimber, Nicola Gretler; Mirco Hofer, Korsch, Wieser; Vögeli, Förderreuther, Fabio Giacomelli; Lionel Kuhn, Thomas Hofer, Beltrame; Prinz, Müller, Lorenz Kuhn.- Strafen: Beide Mannschaften je 2x 2-Minuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon trotz Absenzen von Torhüter Volkart; Fäh und Brockhage (alle Beruf), sowie Brasser (Militär) mit vier kompletten Linien.- 41:22 Time-Out Illnau-Effretikon nach 1:5.- 52:35 Torhüterwechsel Illnau-Effretikon nach 1:7: Dario Haas anstelle von Joel Stücheli.- Debüt für den Junioren-Keeper Haas in der ersten Mannschaft.- Nächstes Testspiel des EIE: Bassersdorf – Illnau-Effretikon (Sonntag, 26. August 2018, Eishalle Kloten, 20:00 Uhr).

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