Das Gesetz der Serie – EIE verliert wieder erstmals – wieder gegen Dürnten

Der EHC Illnau-Effretikon (EIE) kann gegen die Dürnten Vikings scheinbar einfach nicht gewinnen. Einfach deshalb nicht, weil die Mannschaft von Dieter Wieser das gestrige erste Zürcher Oberland-Derby mit 5:6 (1:1, 2:2, 2:2) über die Verlängerung verlor und damit wiederum wie im Vorjahr erstmals im heimischen Eselriet durch den zweifachen 2. Liga-Meister Ostschweiz (2014/15 und 2015/16) die erste Saison-Heimniederlage einstecken musste. Dürnten Vikings siegte damit im sechsten Spiel in Folge über den EIE. Der letzte Sieg des EHC Illnau-Effretikon über Dürnten Vikings datiert vom 8. November 2014 – damals gewann der EIE in Bäretswil dank Diego Muspach, welcher in der Verlängerung (61:41) den 4:3 Siegtreffer landen konnte.

Bericht: Heinz Minder, Illnau

Es war ja klar, dass eine der beiden bisher ungeschlagenen Mannschaften im ersten Zürcher Oberlandderby im sechsten Spiel ihre erste Saisonniederlage erleiden würde. Wer dies auch am Ende immer war – eigentlich gingen beide Teams als Sieger vom Eis. Illnau-Effretikon und Dürnten Vikings zeigten den erwarteten, hochklassigen Spitzenkampf – mit überdurchschnittlichem Zweitliga-Niveau. Die wichtigsten Facts einer begeisternden, spannenden und bis zur Verlängerung ausgeglichenen Partie:

«Födi» lanciert das Derby nach 76 Sekunden

Der heimische EIE lancierte das Derby. Nach 76 Sekunden führte die Mannschaft von Dieter Wieser/Urs Wegmann, dank dem Treffer von Yves Förderreuther, in Zusammenspiel mit Claudio Beltrame und – Michael Grösser. Letzterer wurde eigentlich im zweiten EIE-Heimspiel gegen den EV Zug, zusammen mit Michael Bolli, offiziell aus der ersten Mannschaft verabschiedet. Das «Michael-Duo» zog sich Ende letzter Saison aus dem EIE-Fanion-Team zurück. Grösser und Bolli wollten ihre sportliche Karriere bei den EIE-Senioren fortsetzten.

EIE-viele Absenzen – das erfolgreiche Comeback von Michael Grösser

Weil nun aber dem Heimklub gegen Dürnten Vikings mit Andersen, Cristelotti, Wimber, Gabriel Gretler, Vögeli (alle verletzt), Frei (Militär), Wieser (Krank), Müller (Beruf) gleich acht Spieler nicht zur Verfügung standen, die Gäste derweil praktisch mit ihrer stärksten Formation nach Effretikon fahren konnten, wurde Michael «Miha» Grösser für dieses Derby «reaktiviert». Grösser sagte zu und stellte seine noch immer vorhandene Allrounder-Klasse einmal mehr zur Verfügung und konnte sich bei seinem Comeback gleich mit einem Assist (beim 1:0 und Tor 4:3) äusserst erfolgreich und nachhaltig in Erinnerung rufen.

Hochklassig – Temposchnell und dramatisch

Apropos Facts: Dürnten reagierte auf den frühen Rückstand schnell. Loris Voneschen schaffte den schnellen Ausgleich (3.). Damit entwickelte sich nun ein temporeiches, hochklassiges Spiel, an dem die aufmarschierten 315 Hockeyfreunde, gleich welchem Lager die auch angehörten, wirklich ihren Spass haben konnten. Das Derby wurde auf einem hohen, überdurchschnittlichen Niveau ausgetragen, blieb eigentlich trotz der grossen freundschaftlichen Rivalität zwischen den beiden Vereinen weitgehend fair und spitzte sich auf hohem Rhythmus über drei Drittel zu einem dramatischen Endspurt hin.

EIE-Verteidiger Fabian Brockhage bringt EIE 3:2 in Führung

Ja – die Facts: Nach dem 1:0 schaffte Illnau-Effretikon seine zwei nächsten Treffer jeweils im Powerplay: Dürnten ging nach dem ersten 1:1 Startdrittel kurz nach Wiederbeginn mit einem Powerplaytor durch Andy Rüegg (Stoob/De Martin) erstmals in Führung. Wie die Gäste im ersten Abschnitt, reagierte nun der EIE ebenfalls fast postwendend. Als Dürnten Vikings im Mitteldrittel sechs Strafen kassierte, nutze Illnau-Effretikon einen Doppelausschluss von Voneschen/Noel Brunner. Das in der Gruppe 1 führende Topskorer-Trio Michael Sommer (Carlo Fäh/Thomas Korsch) glich zum 2:2 aus (24.) und bei Ausschluss von Oliver Brunner war es dann EIE-Verteidiger Fabian Brockhage, welcher mit einem Distanzschuss ab der Blauen Linie den gegnerischen Keeper Fabian Ryffel zum 3:2 bezwingen konnte (32.).

Der ex-Meister reagiert meisterlich

Doch wie gewonnen – so zerronnen. Wieder kam die prompte Antwort – wieder glich Dürnten sofort aus. Wieder durch Andy Rüegg, der mit seinem zweiten Treffer in Folge zum 3:3 Ausgleich verantwortlich war (33.). Im besagten zweiten Abschnitt fühlte sich Dürnten Vikings durch die etwas unsicher leitenden Schiedsrichter Maximilian Traub/Dominic Müller benachteiligt. Dass der zweifache 2. Liga-Meister Regional Ostschweiz (2014/15 und 2015/16) sich benachteiligt fühlte, stachelte aber die Mannschaft, gecoacht von Christian Thiemeyer und Rico Schaffer (Trainer Claudio Petrini fehlte aus beruflichen Gründen) zusätzlich noch mehr an. Kam hinzu, dass Dürnten wohl überrascht war, wie stark der EIE dem Gast Paroli bieten konnte. Trotz erwähnten personellen Absenzen konnte Illnau-Effretikon das vom Gegner angeschlagene horrende Tempo mithalten.

Schlussdrittel – Schlussoffensive

Mit 3:3 ging es zum Schlussdrittel. Noch war für beide Teams nichts verloren – noch für beide nichts gewonnen. Dürnten kassierte in seinen ersten fünf Partien lediglich sechs Gegentore. Nun schaffte Illnau-Effretikon es in zwei Abschnitten immerhin bereits auf drei Treffer – am Ende sollten es gar deren fünf werden. So viele hat Dürnten in der laufenden Meisterschaft noch nie einstecken müssen – doch am Ende sollten diese fünf Tore nicht zum Sieg reichen.

Hochklassiger Spitzenkampf 

Das Derby hielt seine hohen Erwartungen – und spitzte sich im Schlussdrittel an Dramatik und Spannung gar noch zu. Illnau-Effretikon war weiterhin auf Augenhöhe mit dem Gast – und ständig in der Vorwärtsbewegung. Der EIE und Dürnten lieferten sich am Donnerstag im Eselriet einen Spitzenkampf der ausgeglichener nicht hätte sein können. Michael Grösser brachte auf Vorlage von Yves Förderreuther die Truppe von Dieter Wieser/Urs Wegmann nochmals in Führung (44.). Dann setzte EIE-Captain Thomas Korsch mit seinem vierten Saisontor noch eins drauf. Illnau-Effretikon führte knappe 14 Minuten vor Schluss erstmals gar mit einem Zweitore-Vorsprung.

Dürnten reagiert auf Zweitore-Rückstand

Doch Dürnten wäre eben nicht Dürnten. Die seit Jahren personell fast und teils nur punktuell veränderte, eingespielte Formation steigerte sich abermals. Nun begann die Schlussoffensive der Gäste. Das Derby wurde zum Schlagabtausch – Auf – und Ab – Offensive – und Defensive – Hüben und drüben kam es vor den beiden Torhütern zu heissen Szenen. Dennis Volkart (EIE) und Fabian Ryffel (Dürnten) standen in diesem Derby mehrfach im Brennpunkt des Geschehens. Beide Torhüter trugen sehr viel bei zu diesem hochklassigen Match. Der Höhepunkt sollte für die Zuschauer aber noch kommen.

Yves Rüegg mit «Buebetrickli/Shorthander»

Und das wohl vorentscheidende Tor markierte Yves Rüegg. Läuferisch gewohnt stark und schnell auf den Beinen, dazu eine exzellente Scheibenführung und eiskalter Killerinstinkt. Als Michel De Martin auf der Strafbank sass, hätte der EIE eigentlich mit einem starken Powerplay und bei 5:3 Führung den berühmten Sack vorzeitig schliessen können. Hätte, wenn und Aber. Aber eben: dann kam Yves Rüegg in Scheibenbesitz, dribbelte sich, (Dürnten in Unterzahl!) ins EIE-Drittel, wurde abgedrängt und umspielte das Tor von Dennis Volkart. Mit dem Buebetrickli und Shorthander noch dazu (Höchststrafe für den EIE!), fiel der wichtige 4:5 Anschlusstreffer (51.).

Ab in die Verlängerung

Nun waren die Vorteile wieder auf Seiten der Gäste, die noch motivierter wirkten und nun die Gunst der Stunde ausnutzen wollten. Schliesslich schaffte De Martin knappe fünf Minuten vor Ende des Spieles den 5:5 Einstand (dritter Assist-Punkt für Adrian Stoop). In der noch verbleibenden Zeit brannte es vor beiden Toren – allerdings gab es keinen weiteren Treffer mehr, auch wenn Illnau-Effretikon am Ende gar noch zwei Strafen (Nicola Gretler und Claudio Beltrame) kassierte und die Schlussminuten in Unterzahl überstehen musste.

Wer sie nicht macht – kriegt sie

So ging es am Ende in die Verlängerung – wo mit 3:3 Spielern gestartet wurde. Für Illnau-Effretikon standen erst Sommer/Fäh/Korsch, für Dürnten De Martin/Andy Rüegg/Tobler im Einsatz. Diese Formationen schafften die Entscheidung auch nicht. Dann kam der EIE mit Yves Förderreuther zu zwei exzellenten Möglichkeiten vor Ryffel – darauf klaubte sich der inzwischen aufs Feld gekommene Yves Rüegg die Scheibe – und man ahnte und befürchtete es: Der mit seinem Buebetrickli/Shorthander bereits aufgefallene Rüegg verwandelte den Matchpuck nach 61:46 zum vielumjubelten Siegtreffer der Gäste.

Katerstimmung in EIE-Garderobe

«Natürlich herrscht jetzt Katerstimmung in unserer Garderobe», so EIE-Trainer Dieter Wieser. Dieser gratulierte erst dem Gegner zum Sieg und meinte dann, dass «wir heute sicher für die Zuschauer ein sehr attraktives, offensives Spiel gezeigt haben und Dürnten Vikings über die gesamte Spieldistanz die Stirne boten konnten». Für Illnau-Effretikon folge nun am Samstag «das eigentlich schwere Spiel bei Neuling Sursee». 

Dürntner Fluch

Illnau-Effretikon konnte also auch heuer den «Dürntner-Fluch» nicht abstreifen. Bereits vor einem Jahr kassierte Illnau-Effretikon gegen Dürnten Vikings die erste Heim-Niederlage. 2016/17 verlor der EIE nicht nur das Spiel mit 0:5, sondern auch Justin Wieser. Für den Sohn von EIE-Headcoach Dieter Wieser nahm die letztjährige Saison am 5. November ein jähes und vorzeitiges Ende. Justin Wieser hat sich vom damals erlittenen Schlüsselbeinbruch zwar erholt, sich nun aber eine hartnäckige Virus-Erkrankung eingehandelt und konnte in der laufenden Meisterschaft 2017/18 noch nie eingesetzt werden.

Illnau-Effretikon – Dürnten Vikings 5:6 (1:1, 2:2, 2:2; 0:1).- Eishalle Eselriet (Effretikon).- SR: Maximilian Traub/Dominic Müller.- 315 Zuschauer.- Tore: 2. Förderreuther (Beltrame/Grösser) 1:0. 3. Voneschen (Senn) 1:1. 22. Andy Rüegg (Stoob/De Martin, Ausschluss Brockhage) 1:2. 25. Sommer (Fäh/Korsch, Doppelausschluss Voneschen/Brunner) 2:2. 32. Brockhage (Sommer/Korsch, Ausschluss Brunner) 3:2. 34. Andy Rüegg (De Martin/Stoob) 3:3. 44. Grösser (Förderreuther) 4:3. 47. Korsch 5:3. 51. Yves Rüegg (Shorthander/eigener Ausschluss De Martin!) 5:4. 56. De Martin (Stoob) 5:5. 61:46 Yves Rüegg (Mischa Rüegg/Ryffel) 5:6.- Illnau-Effretikon: Volkart (Stücheli); Giacomelli, Brockhage; Christoph Weinhart, Brasser; Mirco Weinhart, Nicola Gretler; Sommer, Korsch, Fäh; Grösser, Förderreuther, Beltrame; Lorenz Kuhn, Hofer, Lionel Kuhn.- Dürnten Vikings: Ryffel (Illien); Ardizzone, Voneschen; Noel Brunner, Tobler; Oliver Brunner, Stiefel; Deubelbeiss, Kunz, Senn; Stoob, De Martin, Andy Rüegg; Yves Rüegg, Mischa Rüegg, Fankhauser; Tschanz, Lüthi.- Strafen: Illnau-Effretikon 7-Mal Zweiminuten; Dürnten Vikings 8-Mal Zweiminuten.- Bemerkungen: Illnau-Effretikon ohne Andersen, Cristelotti, Wimber, Gabriel Gretler, Vögeli (alle verletzt), Frei (Militär), Wieser (Krank), Müller (Beruf).-

 

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